Sudan: Darfur-Friedensgespräche wieder aufgenommen
Nach sechsmonatiger Pause gibt es wieder Friedensgespräche für die Krisenregion Darfur
im Westen des Sudans. Die sudanesische Regierung und zwei Rebellengruppen haben sich
in Nigeria gestern erstmals wieder an einen Tisch gesetzt. Die Afrikanische Union
vermittelt, unterstützt von NATO und Europäischer Union. Ohne Hilfe von Außen gibt
es im Sudan keinen Frieden. Davon ist Stefano Squarcina, Mitarbeiter der Zeitschrift
der Kombonimissionare, überzeugt: "Auf regionaler Ebene gibt es keine Lösung
für ein Kriegsende in Darfur. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Internationale
Gemeinschaft mit ihren Mitteln einschreitet, um die Gesellschaft voranzubringen, um
auf die Einhaltung der Menschrechte zu pochen. Die sudanesische Regierung hat das
letzte Wort, um den Krieg in Darfur zu beenden." Der Internationale Strafgerichtshof
in Den Haag hat unterdessen Ermittlungen gegen 51 Verdächtige aufgenommen, denen Menschenrechtsverletzungen
in Darfur vorgeworfen werden. Die Terminüberschneidung ist kein Zufall, sagt Squarcina: "Das
Verfahren wurde eröffnet, um eine politische Lösung für die Situation in Darfur zu
finden. Offensichtlich ist die Eröffnung dieses Strafgerichtsprozesses ein letztes
politisches Druckmittel gegen die sudanesische Regierung." Seit zwei Jahren
tobt in Darfur ein blutiger Bürgerkrieg. Er hat bisher 180.000 Tote und zwei Millionen
Flüchtlinge gefordert. (rv 11.06.05 bp)