2005-06-09 11:16:34

Schweiz: Tagung der Bischöfe - die Ergebnisse


Die Schweizer Bischofskonferenz hat vom 6. bis 8. Juni 2005 ihre 268. Ordentliche Versammlung in der Benediktiner-Abtei in Einsiedeln gehalten. Es war die erste Versammlung seit der Wahl von Papst Benedikt XVI. Hier ist der volle Text des Medien-Statements der Bischöfe zum Abschluß ihrer Vollversammlung.
"Folgende Hauptthemen wurden behandelt:
Zum Tod von Johannes Paul II. und zur Wahl Benedikts XVI.
Die Schweizer Bischöfe, die alle durch Johannes Paul II. in ihr Amt berufen wurden, gedachten dankbar Johannes Paul II., den sie vor genau einem Jahr in unserem Land begrüssen durften. Mit Freude erinnern sie sich auch an den offenen Dialog, den sie mit Kardinal Joseph Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation, anlässlich ihres Ad-Limina Besuches im letzten Februar führen konnten. Beim Besuch des Nuntius an der Ordentlichen Versammlung wurden die beiden Päpste durch den Präsidenten der SBK gewürdigt.
Restrukturierung des Sekretariats der SBK
Die SBK hatte bei ihrer Versammlung im vergangenen Dezember 2004 beschlossen, eine Überprüfung der Führungs- und Organisationsstruktur des Sekretariats der SBK in Auftrag zu geben (siehe Mediencommuniqué der 267. Ordentlichen Versammlung). Diese Analyse wurde inzwischen von einem Unternehmensberater durchgeführt. Aufgabe des Generalsekretariates ist es, die Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen zu verfolgen und zu koordinieren, die Entscheidungsgrundlagen aufzubereiten, die Beschlüsse zu kommunizieren und ihre Umsetzung zu begleiten. Das Generalsekretariat wird neu nach den Sachbereichen organisiert, die sich die Bischofskonferenz für deren Arbeit gegeben hat, nämlich „Glaube, Verkündigung und Bildung“, „Kirchliche Ämter und Dienste“, „Kirche und Welt“ und „Pastoral“. Die SBK hat entschieden, dass eine bischöfliche Arbeitsgruppe eingesetzt wird, die sich mit der Umsetzung der Restrukturierung des Sekretariats befassen soll. Gleichzeitig wurde das Mandat von Dr. Agnell Rickenmann bis Sommer 2006 verlängert, um den Übergangsprozess zu gewährleisten. Bis dann sollte die Restrukturierungsphase abgeschlossen sein. Die Bischöfe drücken dem Generalsekretär ihr Vertrauen aus und sind ihm dankbar, dass er bereit ist, die Arbeit weiterzuführen und die Bischofskonferenz in der Übergangsphase zu begleiten. Die Bischöfe haben Mario Galgano das Mandat als Informationsbeauftragten und Pressesprecher bis zum Sommer 2006 übertragen. Er ist als solcher dem Präsidenten der SBK direkt unterstellt.
Vom Nationalen katholischen Jugendtreffen in Bern zum Weltjugendtag in Köln
Die Rechnung des ersten Nationalen katholischen Jugendtreffens und Papstbesuches 2004 wurde abgeschlossen. Die verbleibenden Verpflichtungen wurden durch die Diözesen abgegolten. Nach genau einem Jahr erinnern sich die Bischöfe mit grosser Freude an den erfolgreichen Anlass in Bern. Sie freuen sich nun, dass sich bereits über 1200 Jugendliche aus der gesamten Schweiz für den kommenden Weltjugendtag in Köln angemeldet haben. Acht Schweizer Bischöfe werden voraussichtlich die Jugendlichen zwischen dem 15. und 21. August nach Deutschland begleiten. (Siehe: http://www.wjt.ch)
Verteilung der Kollekte zwischen SOFO und SOS futures mamans
Nach Verhandlungen mit den Trägerschaften konnte eine zukunftstragende Lösung für die Verteilung der Kollekte zwischen den beiden Hilfswerken für Mütter (Solidaritätsfond des Frauenbundes SOFO und SOS futures mamans) gefunden werden. Die Gesamtkollekte wird nach Anteil der Gläubigen zwischen der Deutschschweiz und der Romandie und aufgrund des Bekanntheitsgrades der beiden Institutionen in den entsprechenden Landesteilen aufgeteilt.
Besuch einer Delegation aus Iran geplant
Bei seinem Besuch in der Schweiz im Januar 2004 äusserte der iranische Präsident Mohammad Khatami den Wunsch, die Vertreter der religiösen Gemeinschaften in der Schweiz zu treffen. Bischof Norbert Brunner und Weihbischof Pierre Bürcher nahmen damals an der Begegnung teil. Ende September ist ein Treffen einer Delegation aus dem Iran mit dem Fachgremium „Islam“ der SBK geplant. Das Ziel dieses Treffens ist es, der Delegation aus dem Iran die religiöse Situation der Schweiz zu erläutern. Die Bischöfe betonen die Bedeutung der interreligiösen Begegnung.
Ökumenische Erklärung Schweiz-Brasilien: Wasser als Menschenrecht
Am 22. April 2005 hat eine Delegation der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und des ökumenischen Rates der christlichen Kirchen in Brasilien (CONIC) die Schweiz besucht. Gemeinsam mit einem Vertreter der SBK, der Kommission „Justita et Pax“ und Vertretern des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) wurde eine Erklärung über das Menschenrecht auf Zugang zum Wasser abgegeben. Die Bischofskonferenz hat sich nun diese Erklärung offiziell zueigen gemacht.
Jahr der Priesterberufungen
Mit Dankbarkeit haben die Bischöfe Kenntnis genommen von den verschiedenen Initiativen zum Jahr der Priesterberufungen und zum Jahr der Eucharistie. Die Bischöfe ermutigen die Verantwortlichen für die Gestaltung des Jahres der Priesterberufungen und laden alle Gläubigen und Seelsorgenden ein, dieses Anliegen weiterhin aktiv zu unterzustützen. Das Jahr der Priesterberufungen wird am 1. Adventssonntag 2005 übergehen in das Jahr der kirchlichen Berufungen. Dazu werden den Pfarreien Unterlagen zugestellt.
Einsetzung einer Bildungskommission
Nach ausführlichen Besprechungen auf sprachregionaler Ebene (DOK und COR) stimmten die Bischöfe der Errichtung einer Bildungskommission zu, die die Bischofskonferenz in ihrem Bildungsauftrag begleiten und unterstützen soll.
Neues Direktorium für Seelsorger bei anderssprachigen Missionen
Die Pastoralinstruktion „Erga migrantes caritas Christi“, die am 3. Mai 2004 vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass die heutigen Migrationsbewegungen die grössten aller Zeiten sind. Sie will deshalb die Migrantenseelsorge der heutigen Situation anpassen. Die Kommission „migratio“ hat die Empfehlungen der Pastoralinstruktion auf die Verhältnisse in der Schweiz in einem neuen Direktorium angepasst. Das „Direktorium – Rechte und Pflichten des Seelsorgers für Anderssprachige“ von der Kommission „migratio“ wurde von den Bischöfen approbiert.
Bewilligungsgesuche für Priester aus nicht-traditionellen Rekrutierungsländern
Mit den verschiedenen Änderungen, welche in den letzten Jahren in der Zulassungspolitik vorgenommen wurden, mussten auch die „Wegleitungen für die Eingaben betreffend Bewilligungsgesuche für Priester aus nicht-traditionellen Rekrutierungsgebieten“ (also jenen Staaten, die nicht zu den EU-/EFTA-Staaten gehören) überarbeitet werden. In der Verordnung des Bundesrates über die Begrenzung der Zahl der Ausländer (BVO) unter „Regelung für verschiedene religiöse Gemeinschaften“ wird festgehalten, dass mit Rücksicht auf den Priestermangel in der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz jährlich eine gewisse Anzahl Bewilligungen für Priester aus Drittstaaten erteilt werden. Damit kommen die Behörden der Personalsituation der katholischen Kirche in der Schweiz entgegen.
Gedenken an Dr. Bruno Santini
Am 28. Mai 2005 ist völlig unerwartet Dr. Bruno Santini gestorben, der seit 1984 bis zu seinem Tod die Arbeitsstelle für Bildung der Schweizer Katholiken (ABSK) in Luzern mit grossem Einsatz leitete. Die Bischöfe gedachten in Dankbarkeit des Verstorbenen und drücken den Hinterbliebenen ihre Anteilnahme aus.
Ernennungen
1. Die Bischöfe haben Dr. Helga Kohler-Spiegel, St. Gallen, Leiterin des Amtes für Katechese und Pädagogik der Diözese St. Gallen, in die Theologische Kommission der SBK ernannt. Sie ist Vorstandsmitglied in der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie und Mitglied verschiedener internationalen Kommissionen für Pädagogik und Religionspädagogik sowie Autorin zahlreicher Publikationen.
2. Sie haben Dr. Urban Fink, Solothurn, als neues Mitglied in die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK) ernannt. Er ist seit 2004 Redaktionsleiter der „Schweizerischen Kirchenzeitung“.
3. Die Bischöfe haben Dr. Peter Schmid als neues Mitglied in die evangelisch römisch-katholischen Gesprächskommission (ERGK) ernannt. Er ist seit 1996 Offizial und seit 1999 Dekan des Domkapitels der Diözese Basel.
4. Die Bischöfe haben Pfr. Nicolas Bessire, Alle (JU), und Pfr. Lukas Amrhyn, Sins (AG), als neue Mitglieder in die Kommission Bischöfe-Priester der SBK ernannt.
5. Sie haben die Mitglieder des Schweizerischen katholischen Missionsrates (SKM) in ihren Ämtern bestätigt. Es handelt sich um Moritz Amherd, Urs Brunner, Sr. Maria Crucis Doka, Sr. Jacqueline Lorétan, Br. Bernard Maillard OFMcap, P. Josef Meili, Dr. Agnell Rickenmann, Henri Roduit, Brigitte Suozzi, P. Fridolin Zimmermann, Martin Bernet. Zudem wurde eine Neustrukturierung in enger Verknüpfung mit Missio gefordert.
6. Sie haben Dr. Odo Camponovo, Solothurn, Pastoralverantwortliche am Ordinariat Solothurn, als Präsidenten der Pastoralplanungskommission (PPK) bestätigt. Die Wahl erfolgte durch die Kommission.
In Kürze
1. Der Katholische Medienpreis 2005 der Medienkommission der SBK geht an den ständigen Diakon Jean-Luc Ballestraz aus Martigny für sein leidenschaftliches Engagement für die Medien und seine unermüdliche Arbeit in diesem Bereich, die immer mit der Freude verbunden ist, das Evangelium zu verkünden. Die Überreichung des Preises findet anlässlich der „Foire du Valais“ in Martigny zwischen dem 30. September und dem 9. Oktober 2005 statt. Das genaue Datum sowie das Festprogramm werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
2. Als Gästen konnte die SBK folgende Persönlichkeiten begrüssen:
- Den Apostolischen Nuntius Erzbischof Francesco Canalini. Nach seiner Ansprache informierte er die Bischöfe über die baldige Ankunft eines neuen ersten Sekretärs als Nachfolger von Mgr Paul Russell. Es handelt sich um Ruben Dario Ruìz Mainardi, Priester aus Argentinien.
- Herrn Res Marty, Altendorf, und Herrn Thomas Englberger, St. Gallen. Sie stellten den Bischöfen das ForModula-Projekt vor. Dabei geht es um die Modularisierung der ausseruniversitären kirchlichen Ausbildungs- und Lehrgänge.
- Herrn Viktor Schiess, Aarau, Unternehmensberater.
Bern, 9. Juni 2005"
(rv 09.06.05 sk)







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