Zwei Tage lang haben sie getagt die Schweizer Bischöfe und zwar in der traditionsreichen
Benediktinerabtei Einsiedeln. Nach Abschluss der Vollversammlung gab es heute nun
auch das erste Statement zum am Sonntag per Volksabstimmung beschlossenen Partnerschaftsgesetz
für Homosexuelle. Die Bischöfe sind dagegen - wie schon im Vorfeld der Abstimmung.
Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Agnell Rickenmann, erklärte gegenüber Radio
Vatikan: "Dass Menschen beispielsweise ein Erbrecht regeln können, ein Besuchsrecht
bei Krankheit usw. - diese verschiedenen rechtlichen Situationen könnte man beispielsweise
in einem Vertrag regeln und dieser Vertrag wäre dann von zwei solchen Leuten zu unterschreiben.
Das würde aber nicht bedeuten, was es jetzt tut, dass man dann auf's Standesamt geht
und gleich einer wirklichen Ehe einander dann auch das Ja-Wort gibt. Wo ich einfach
sagen muss, ja Entschuldigung, es ist nicht dasselbe..." Im Prinzip habe der
Nationalrat und auch das Volk für eine Ehe unter Homosexuellen gestimmt. Wenn Adoption,
künstliche Fortpflanzung und Namensrecht jetzt noch ausgeschlossen sind, sei das nur
"Salamitaktik", meint Rickenmann. In ein paar Jahren gebe es dazu das nächste Referendum. Auf
der Vollversammlung haben die Bischöfe weitere Schritte für den interreligiösen Dialog
in der Schweiz beschlossen. Unter anderem einen Besuch hochrangiger Politiker und
Geistlicher aus dem Iran: "Ich erhoffe mir persönlich ganz stark - auch wenn
ich gegenläufige Tendenzen spüre - dass wir es schaffen, hier in der Schweiz die Moslems
nicht in ein Ghetto zu treiben sondern sie auf eine gute Weise zu integrieren, so
dass die Moslems hier wirklich auch in einer positiven Weise hier auch ein zu Hause
finden können und zwischen Christentum und Islam beispielsweise eine gute Begegnung
statt findet." Die Vollversammlung in Einsiedeln war die erste nach dem Tod
von Johannes Paul II. Die Bischöfe erinnerten also noch einmal an den verstorbenen
Papst und dessen Besuch vor einem Jahr in Bern. Rickenmann betonte: "Man muss
auch wissen, dass alle Bischöfe, die jetzt auch in der Schweiz tätig sind, ja noch
von Johannes Paul II. eingesetzt worden sind. Die Bischöfe haben sich dann auch an
den Ad-Limina-Besuch erinnert, wo es ja zu einer sehr sehr guten Begegnung mit damals
noch Kardinal Ratzinger gekommen ist und sie freuen sich jetzt wirklich auf eine gemeinsame
Zusammenarbeit mit ihm, und das ist also wirklich ganz ganz positiv." (rv 09.06.05
bp)