Die Wahlen im Libanon gehen heute in die zweite Runde. Im schiitisch dominierten Süden
sind heute 665.000 Wahlberechtigte aufgerufen, insgesamt 23 Abgeordnete zu wählen.
An einem Sieg der pro-syrischen Bewegungen Amal und Hisbollah wird nicht gezweifelt.
Wahlbeobachter sprechen jedoch von wenig demokratischen Wahlen. Das Gleiche sagt auch
der christliche Journalist Camille Eid: "Man muss beachten, dass die Wähler der
christlichen Stadt Jezin nicht zur Wahl gehen dürfen, weil ihre Abgeordneten schon
gewählt wurden. Das ist offensichtlich nicht sehr demokratisch. Das Motiv ist immer
das Gleiche: Auf der Basis eines falschen Gesetzes sind zwei weitverzweigte Wählergruppen
entstanden. Dieses Gesetz wurde von Syrien befürwortet und im libanesischen Parlament
approbiert. Es hat schon die Wahlen im Jahr 2000 geregelt."
Nach dem Wahlgesetz
werden die 128 Sitze im Parlament je zur Hälfte zwischen Christen und Muslimen aufgeteilt.
Wahlberechtigt sind insgesamt rund drei Millionen Libanesen, die zu 59 Prozent Muslime
und zu 41 Prozent Christen der verschiedensten Konfessionen sind.