Ab heute Abend tagen in Würzburg die Äbte und Provinziale der deutschen Brüderorden
und -kongregationen. Gestalt, Auftrag und Zusammenarbeit der Orden stehen auf der
Tagesordnung. Orden wurden in der Geschichte immer aus konkretem Anlass gegründet,
betont Pater Rüdiger Kiefer, der Generalsekretär der Vereinigung Deutscher Ordensoberen.
Daran müssen sich die Ordensoberen jetzt erinnern - und die aktuellen und konkreten
Nöte der Menschen genau anschauen, sagt der Pallotinerpater: "Manches Mal liegen
Orden auch in der Gefahr, in die Struktur der Zeit hineinzugehen, ohne sich zu neu
fragen, was ist denn unser Charisma in der ganz konkreten Herausforderung der Gegenwart.
Wenn wir es da schaffen, wieder hellhörig zu werden, dass jede Ordensgemeinschaft
für sich schaut, wo können wir, müssen wir einfach unser Charisma ganz neu in diese
Zeit hineinbringen, dann wäre ich sehr zufrieden." Die Orden haben Nachwuchsprobleme
- ohne Zweifel. Aber von Berufungsmangel will Pater Kiefer nichts wissen: "Es gibt
Berufungen genug, auch bei jungen Menschen. Aber ich glaube, sie geben ihnen keinen
Raum oder wagen es nicht, sich auf den Versuch einzulassen, weil sie aus irgendeiner
Scheu oder einer Angst heraus sich diesen Weg überhaupt nicht vorstellen können." In
Zukunft wollen die deutschen Bischöfe und die Orden enger zusammenarbeiten. Diözesenstrukturen
und Klosterleben sind weitgehend getrennt, in der Bischofskonferenz sitzt derzeit
kein einziger Ordensmann. Das Verhältnis ist nicht schlecht, aber verbesserungswürdig,
sagt Kiefer: "Und ich glaube, wenn die Vertretung nicht stimmt, dann stimmt auch
der Blick nicht füreinander. Die Bereitschaft der Ordensgemeinschaften ist da, ist
auch signalisiert worden. Wir müssen jetzt weitere Formen entwickeln, um dieses Verhältnis
zu verbessern. Da sind wir dran, und ich denke, das geht einen guten Weg in die Zukunft." (rv
05.06.05 bp)