2005-05-25 14:38:34

Vatikan: Kard. Kasper, "Skandal der Trennung"


Die Spaltung der Christenheit ist ein Skandal. Das meinte der Präsident des päpstlichen Ökumene-Rats, Kardinal Walter Kasper, heute morgen beim italienischen Eucharistischen Kongress in Bari. Wegen der Spaltung sei es weiterhin nicht möglich, den Sonntag gemeinsam zu feiern. Einsatz für Ökumene und Dialog seien keine liberalen Spielereien, so Kardinal Kasper - sie seien vielmehr "kirchlicher Glaube, ernstgenommen und in die Praxis umgesetzt". Dialog bedeute kein Ineinander-Verschwimmen von zwei Nebelwänden, sondern nehme den biblischen Auftrag zum Eins-Sein beim Wort. Der Kardinal bedauerte, dass die gespaltenen Christen "Altar gegen Altar" errichtet hätten. Im Dialog mit den Protestanten komme es aber weiterhin zu "guten und überraschenden Früchten". Allerdings gäben Teile des Protestantismus - vor allem in Europa, "dem schwächsten Punkt der Christenheit", zum Beispiel auf ethischem Gebiet ihre Tradition auf. Mit Blick auf die Orthodoxen beteuerte Kasper, der so genannte Proselytismus, also das Abwerben von Gläubigen, sei "weder unsere Absicht noch unsere Strategie oder Politik". Er bitte umgekehrt die orthodoxen Brüder, einer schlimmen Form von Proselytismus ein Ende zu machen, "nämlich der skandalösen Praxis des Umtaufens". Der Petrusdienst bleibe das größte Hindernis zwischen katholischer und orthodoxer Kirche - vielleicht lasse er sich aber mit der orthodoxen Tradition der Kollegialität verbinden, hoffte Kasper. Als Verneigung vor dem Ortsheiligen von Bari würdigte er schließlich den hl. Nikolaus, der in der Ost- wie in der Westkirche gleichermaßen verehrt wird. Vielleicht, so Kardinal Kasper listig, werde ja mal ein Papst Nikolaus zu einem weiteren Patron Europas erheben.
(rv 25.05.05 sk)







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