2005-05-25 14:18:27

Israel: Ireneios abgesetzt


Orthodoxe Kirchenführer aus aller Welt entziehen dem Jerusalemer Patriarchen Ireneios I. ihre Anerkennung. Das beschlossen sie gestern Abend bei einem Treffen in Istanbul. Die orthodoxen Bischöfe folgten damit dem Drängen ihres Ehren-Oberhaupts, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel. Jerusalems orthodoxem Kirchenchef Ireneios werden zwielichtige Immobiliengeschäfte vorgeworfen. Er will seinen Posten allerdings nicht kampflos räumen - ich bleibe Patriarch von Jerusalem, ließ er gestern wissen. Damit droht der orthodoxen Weltgemeinschaft jetzt eine Spaltung - und das im Heiligen Land, wo die inner-orthodoxe Gemengelage ohnehin heikel ist. Schließlich besteht dort die Kirchenspitze aus Griechen, während die Schäfchen in der Regel Araber sind. Sollte jetzt nach einem Nachfolger für Ireneios gesucht werden, der aber aus eigener Sicht weiter amtiert, dann wird es wohl Versuche geben, diesmal einen Araber an die Spitze der orthodoxen Kirche Jerusalems zu setzen. Paradox ist auch, dass ausgerechnet die israelische Regierung als letzte Verbündete von Ireneios erscheint. Schließlich hatte sie monatelang gezögert, den Patriarchen nach seiner Wahl auch nur anzuerkennen. Als Gewinner der Krise erscheint zunächst einmal Patriarch Bartholomaios I. Er hat es geschafft, die Vertreter der zwölf wichtigsten orthodoxen Kirchen zu einer Synode an seinen Sitz in Istanbul zu holen - ein seltenes Ereignis. Während der Synode protestierte denn auch draußen eine Handvoll Türken gegen den angeblichen Versuch von Bartholomaios, eine Art Vatikan zu errichten. In Israel dürfte die religiöse Krise innerhalb der orthodoxen Kirche jetzt erst einmal weitergehen.
(agenturen 25.05.05 sk)







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