Der Generalvikar der Erzdiözese Karthoum ist am Sonntag von Polizeikräften erneut
verhaftet worden. Das berichtet der Erzbischof von Karthoum, Kardinal Gabriel Zubeir
Wako, in einem Schreiben, das uns über die Comboni-Missionare erreichte. Die Missionsnachrichtenagentur
Misna hat unterdessen den Generalvikar erreicht, der schon am Sonntag Abend wieder
frei gelassen wurde. Der Generalvikar war von den gleichen drei Polizisten verhaftet
worden, die ihn bereits im April unter dem Vorwurf der Veruntreuung von Geld festgenommen
hatten. Ein entsprechender Prozess war damals abgebrochen worden, weil vor Gericht
kein Kläger erschien. Was steckt hinter diesen seltsamen Verhaftungen? Kardinal Zubeir
Wako gab uns folgende Erklärung: "Das Gericht sagt, die selben Leute, die schon einmal
Anklage erhoben hätten, hätten diese jetzt erneuert. Darum wollen sie den Fall wieder
aufnehmen. Der Richter sagte aber, das geht doch gar nicht. Da haben sie ihn erstmal
wieder freigelassen. Das scheint eine Art Christenverfolgung, denn sie hält sich nicht
an die Regeln. Zum Beispiel, dass die Polizei den Pater von sich aus verhaftet hat,
ohne dass der Fall wieder eröffnet worden wäre. Nur der Richter hat darauf hingewiesen,
das ginge nicht, weil der Fall nicht mehr bestehe." Es ist der tägliche Kleinkrieg,
dem sich die katholische Kirche im mehrheitlich islamischen Sudan ausgesetzt sieht.
Wie wollen die Bischöfe eigentlich unter solchen Umständen wirklich die von ihnen
hartnäckig geplante Katholische Universität von Khartum gründen? (rv 23. 5. 05
lw)