2005-05-23 16:02:58

Deutschland: Kirche zu den NRW-Wahlen


Der Machtwechsel in Nordrhein-Westfalen hat ohne Zweifel große Bedeutung für die Politik in der Bundesrepublik Deutschland. Wahlsieger Jürgen Rüttgers von der CDU, der erst letztes Jahr zur Überreichung des Außerordentlichen Karlspreises an Papst Johannes Paul II. in Rom gewesen war, muss jetzt aber auch zu seinen Versprechungen stehen - das sagt auch die katholische Kirche. Grundsätzlich ist ein Regierungswechsel nach 39 Jahren SPD-geführter Landespolitik positiv, sagt Karl-Heinz Vogt. Der Priester leitet das Katholische Büro in Düsseldorf:
"Wir haben natürlich die Hoffnung, dass mit der Regierung des neuen Ministerpräsidenten Rüttgers auch bestimmte Erwartungen, die wir von Seiten der katholischen Kirche in Nordrhein-Westfalen haben, besser wahrgenommen und auch umgesetzt werden, als das bisher unter der Regierung Steinbrück der Fall war."
Karl-Heinz Vogt denkt da auch an ein ganz konkretes Gebiet:
"Zum Beispiel ist ja ein wesentliches Thema des Wahlkampfes der CDU der Unterrichtsausfall gewesen; in Nordrhein-Westfalen fällt der Religionsunterricht überproportional aus. Wir haben die dringende Erwartung, dass jetzt mit der Behebung des Unterrichtsausfalls generell auch im Bereich des Religionsunterrichts entsprechende personelle Möglichkeiten geschaffen werden, damit dieses Übel endlich aufhört."
Was den Koalitionspartner FDP angeht, hat die katholische Kirche so ihre Bedenken, sagt Karl-Heinz Vogt. Da ist vor allem die Aussage der kleinen Partei zum Thema Klonen:
"Da haben wir in der Tat Befürchtungen! Wir hoffen sehr, dass Rüttgers gerade auch auf dem Hintergrund dessen, was er zum christlichen Menschenbild gesagt hat, allen Tendenzen zur Aufweichung der Embryonenschutzgesetzgebung wirksam entgegentreten wird."
Einer, der von der Politik in Nordrhein-Westfalen in seiner Diözese ganz besonders betroffen ist, ist der Essener Bischof Felix Genn. Schließlich macht das in der letzten Zeit von Schwierigkeiten gekennzeichnete Ruhrgebiet einen sehr großen Teil seines Bistums aus. Er hat Erwartungen an die neue Regierung:
"Ich verknüpfe in jedem Fall mit dieser Wahl Hoffnungen, egal, wer gewonnen hätte, weil jeder Gewinner die Aufgaben, die da sind, angehen muss. Und das ist vor allem die massive Arbeitslosigkeit, die zum Beispiel in einer so wichtigen Stadt wie Gelsenkirchen über die 20 Prozentmarke mittlerweile gestiegen ist; das ist eine Herausforderung, die angegangen werden muss! Insofern hoffe ich, dass die Politiker verstehen, was die Stunde geschlagen hat."
(rv 23. 5. 05 lw)







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