Am morgigen Pfingstsonntag sind 38 Millionen Wahlberechtigte in Äthiopien dazu aufgerufen,
eine neue Regierung zu wählen. Allein die Organisation der Stimmabgabe ist eine gewaltige
adiministrative und logistische Herausforderung für den Staat am Horn Afrikas - sind
doch über die Hälfte der Menschen Analphabeten. Aber: Einiges deutet im Moment darauf
hin, dass es tatsächlich freie und faire Wahlen werden können, sagt Hans-Peter Hecking,
Leiter des missio-Afrikareferates. Zumindest hat die Regierungskonalition der "Ethiopian
Peoples Revolutionary Democratic Front" im Vorfeld der Wahl diesen Eindruck erweckt:
" Denn der EU-Botschafter Tim Clark spricht von einer offenen Debatte während
des Wahlkampfes - und das in einem Land, das seit Jahrzehnten unter politischen Repressionen
gelitten hat. Das Oppositionsbündnis - und dazu kam es erstmals in dem Land - brachte
am vergangenen Sonntag noch 250.000 Mneschen zu einer Wahlkampfveranstaltung in Addis
Abeba auf die Beine. Das sind gute Zeichen. Weil die bisherigen Wahlen unter dem Makel
litten, nicht frei und fair gewesen zu sein, kündigte die Regierung dieses Mal schon
frühzeitig die Einladung ausländischer Wahlbeobachter an. Die Wahlbeobachter sprechen
übrigens bisher von einem realtiv friedlichen und gewaltfreien Wahlkampf." Außerdem stimmte die Regierung dem Oppositions-Antrag auf ein paritätisch besetzes
Wahlkomitee zu. Mit einem offiziellen Wahlergebnis ist nicht vor Anfang Juni zu rechnen.
Und dann kommt auf die Wahlsieger die Bewältigung extremer Schwierigkeiten zu. Äthiopien
ist das fünftärmste Land der Erde - und kämpft gegen Hunger, Unterernährung und AIDS.
Hinzu kommt der Grenzkonflikt mit Eritrea. (rv/pm 14.05.05 hr)