Papst Benedikt XVI. hat den Erzbischof von San Francisco zum neuen Präfekten der Glaubenskongregation
ernannt. Der US-Amerikaner William Joseph Levada übernimmt damit das Amt, das Kardinal
Joseph Ratzinger innehatte, bis er neuer Papst wurde. Der neue oberste Glaubenshüter
der Kirche ist 68 Jahre alt und stammt aus Kalifornien - dort besuchte er das Priesterseminar
von Los Angeles. 1958 setzte er seine Studien in Rom an der Päpstlichen Gregoriana-Universität
fort und wurde 1961 in St. Peter zum Priester geweiht. Nach fünf Jahren Pfarrei-Arbeit
in den USA begann er, im Erzbistum Los Angeles Theologie zu lehren; 1976 bekam er
zum ersten Mal einen Posten an der vatikanischen Glaubenskongregation, die er künftig
leiten wird. Anfang der achtziger Jahre wurde Levada Weihbischof von Los Angeles,
1986 dann Erzbischof von Portland, Oregon. In seinen neun Jahren dort bemühte er sich
vor allem um Priesterberufungen. Nebenher engagierte er sich in vielen Aufgaben und
Kommissionen der US-Bischofskonferenz. Wichtig war auch seine Mitarbeit - als einziger
Amerikaner - am vatikanischen Welt-Katechismus. Spätestens in diesem Moment dürfte
er Kardinal Ratzinger, dem jetzigen Papst, aufgefallen sein. 1995: Papst Johannes
Paul macht William Joseph Levada zum Erzbischof von San Francisco. Zwei Jahre später
wird der Geistliche, der auch den Dialog mit der anglikanischen Kirche vorantreibt,
Mitglied der Glaubenskongregation. 2003 übernimmt Levada auch den Vorsitz der Glaubens-Kommission
der US-Bischöfe. Und nicht zu vergessen: Der neue Chef der Glaubenskongregation gehörte
bisher nicht nur zu einer so genannten "Task Force" für Katholiken im politischen
Leben der USA, sondern auch zur Kommission, die sich um Normen für den Schutz vor
Mißbrauch kümmert. Mit diesem Thema, das die US-Kirche in den letzten Jahren bis in
die Grundfesten erschüttert hat, wird Levada auch als neuer Präfekt der Glaubenskongregation
in Rom weiter zu tun haben. (rv 13.05.05 sk)