Auch anderswo in Europa sind Kirchenleute erleichtert, dass die EU-Verfassung zumindest
in Deutschland schon den halben Weg zu ihrer Ratifizierung geschafft hat. Hippolyte
Simon ist Erzbischof von Clermont und Vize-Präsident des Europäischen Bischofsrates
Comece; er sagt uns über das Votum gestern im Bundestag: "Das ist -
sechzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg - eine sehr gute Nachricht. Ich bin sehr
froh." In Frankreich wird am Monatsende über die EU-Verfassung abgestimmt,
per Referendum. Der Ausgang ist sehr unsicher - befürchtet wird ein Denkzettel der
französischen Wähler. Viele Franzosen sind etwa unzufrieden mit der EU-Osterweiterung
vom letzten Jahr. Erzbischof Simon verteidigt diese Erweiterung: "Ich habe
gelesen, dass auch die Polen mehrheitlich zufrieden sind, und ich glaube, das ist
ein Erfolg. Aber wir haben natürlich noch viel zu tun." Skeptisch ist der Erzbischof
von Clermont dagegen, was einen möglichen EU-Beitritt der Türkei betrifft. Präsident
Jacques Chirac ist dafür, Erzbischof Simon nicht so richtig: "Das ist eine
sehr komplizierte Frage. Ich habe keine fertige Antwort darauf. Wir müssen darüber
noch viel nachdenken." (rv 13.05.05 sk)