Generalaudienz: "Handschrift des Schöpfers erkennen!"
Benedikt XVI. hat heute die dritte Generalaudienz seiner Amtszeit gehalten. Vor
mehr als 17.000 auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen meditierte er über eine
Passage aus der Geheimen Offenbarung des Johannes. Dabei betonte er das Wirken Gottes
in der Geschichte. Schon das Zweite Vatikanische Konzil habe in seiner Pastoralkonstitution
"Gaudium et Spes" dazu eingeladen, sich im Licht des Evangeliums auf die Suche nach
Gottes Einfluss zu machen. Gott stehe den menschlichen Anliegen nicht gleichgültig
gegenüber, sondern suche sich in ihnen seine Wege. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr
Benedikt auch heute wieder im offenen Wagen durch die Menge und segnete die Pilger.
Hunderte waren aus seiner bayerischen Heimat angereist. Und so fasste Benedikt seine
Katechese auf Deutsch zusammen: "Liebe Brüder und Schwestern! Das Lied aus
der Geheimen Offenbarung, das uns soeben zu Gehör gebracht wurde (vgl. Off 15, 3-4),
preist Gottes Wirken in der Geschichte. Die Ereignisse sind kein Spiel des Zufalls.
Dem Zwang irdischer Mächte zum Trotz bleibt der Allmächtige Gott der Herr der Geschichte.
Seine auserwählten Werkzeuge sind die Gerechten, die oft genug im Leiden geprüft und
geläutert werden. Alle Menschen sind eingeladen, die Handschrift des Schöpfers auf
ihrem Lebensweg zu erkennen. Im göttlichen Walten offenbart sich das Geheimnis seiner
Weisheit und Güte. Menschliches Treiben verstummt davor in staunender Ehrfurcht: „Alle
Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden“
(V. 4). Benedikt XVI. grüßte die Gläubigen heute in zehn Sprachen, darunter
Kroatisch, Polnisch, Litauisch - und erstmals auch auf Portgiesisch. In seiner Muttersprache
rief er der Menge zu: "Einen herzlichen Gruß richte ich an alle deutschsprachigen
Pilger und Besucher, besonders an die vielen Jugendlichen! In einigen Tagen feiern
wir Pfingsten, die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die betende Gemeinschaft der
Kirche. Der Schöpfer Geist erfülle auch eure Herzen mit dem Licht seiner Liebe. Der
Friede Christi begleite euch allezeit! Euch allen eine gute Zeit in Rom!" (rv
11.05.05 hr)