Der neue Papst Benedikt XVI. hat am Samstag Abend seine Bischofskirche, die römische
Lateran-Basilika, feierlich in Besitz genommen. Mit einer Eucharistiefeier trat er
damit auch sein Amt als Diözesan-Bischof von Rom an. Bei seiner Predigt von seiner
Kathedra, seinem Bischofsthron in der Apsis der Basilika aus bekräftigte Papst Benedikt
seinen Wunsch, nach dem Vorbild seines Vorgängers Johannes Paul am überlieferten Glauben
der Kirche festzuhalten.Es gehöre zu seinen Aufgaben, "dafür zu sorgen, dass Gottes
Wort in seiner Grösse erhalten bleibt und in seiner Klarheit wieder erschallt." Das
Evangelium dürfe nicht von immer neuen Moden übertönt werden, so der Papst. Er fühle
sich und die Kirche dem Wort Gottes verpflichtet. Papst Benedikt betonte die "Unverletzlichkeit
des menschlichen Wesens" und die "Unverletzlichkeit des menschlichen Lebens von der
Empfängnis bis zum Tod". Es gebe keine "Freiheit zum Töten", sagte der Papst und warnte
vor einer "Diktatur, die aus dem menschlichen Wesen einen Sklaven macht". An der
Feier nahmen auch vor der Lateran-Basilika Tausende von Menschen teil; sie verfolgten
die Messfeier über Großbildschirme. Beifall gab es, als Benedikt XVI. die Amtstracht
des Bischofs von Rom anlegte. Nach der Messfeier fuhr der Papst im offenen Wagen grüßend
zur nahegelegenen Basilika Santa Maria Maggiore, wo er das von den Römern sehr verehrte
Marienbild "Salus Populi Romani" in einer Seitenkapelle besuchte. Vor der Ikone, die
nach der Tradition vom Apostel Lukas gemalt wurde, legte er ein Blumenbukett nieder.
Begleitet wurde der Papst bei diesem Termin vom jetzigen Erzpriester der Basilika,
US-Kardinal Bernard Law. Auch vor Maria Maggiore grüßten Tausende von Menschen den
neuen Pontifex. (rv 08.05.05 sk)