Der US-amerikanische Jesuit Thomas Reese verlässt die einflussreiche katholische Wochenzeitschrift
"America Magazine", die er sieben Jahre lang als Herausgeber geleitet hatte. Seinem
Rückzug waren fünf Jahre währende Spannungen mit der Glaubenskongregation unter Kardinal
Joseph Ratzinger vorangegangen, berichtet der "National Catholic Reporter". Die Jesuitenzeitschrift
hatte unter Reese immer wieder heikle Fragen aufgegriffen, wie die Zulässigkeit von
Kondomen zur AIDS-Prävention oder die Frage homosexueller Priester. Mehrere Artikel
hatten sich kritisch mit dem Dokument "Dominus Iesus" der Glaubenskongregation auseinandergesetzt,
in dem es um religiösen Pluralismus geht. In der jüngsten Ausgabe des Magazins hatte
Reese in seinem Vorwort angeregt, dass der Vatikan seine Macht mehr mit den Bischöfen
der Weltkirche teilen sowie Debatten über die Weihe von Frauen zulassen sollte. Gründe
für den Abzug Reeses wurden nicht genannt.