Vereinte Nationen: Migliore, Terrorangst darf kein Deckmantel sein
Bis Ende Mai tagt in New York die internationale Großkonferenz zur Überprüfung des
Atomwaffensperrvertrages. Delegierte aus 188 Länder nehmen teil. UNO-Generalsekretär
Kofi Annan forderte zum Auftakt die vollständige nukleare Abrüstung. Der seit 1970
geltende Vertrag müsse neu beschlossen werden. Doch die Konferenz wird überschattet
von den Sorgen um die Atomprogramme des Irans und Nordkoreas. Der Iran, der dem Atomwaffensperrvertrag
angehört, hatte am Wochenende mit der Wiederaufnahme seiner Aktivitäten zur Urananreicherung
gedroht. Nordkorea war vor zwei Jahren aus dem Atomwaffensperrvertrag ausgetreten
und hatte zu Jahresbeginn verkündet, im Besitz von Nuklearwaffen zu sein. Die Situation
ist kritisch. Das sagt auch Erzbischof Celestino Migliore, bei den Vereinten Nationen
Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls: "Die Länder, die legitimerweise Atomwaffen
besitzen, missachten auf der einen Seite den Auftrag, den sie selbst unterzeichnet
haben, nämlich ernsthafte Verhandlungen für eine völlige atomare Entwaffung zu führen
- und das eben wegen des starken Anstiegs heimlicher Atomwaffen, die in die unkontrolliebaren
Hände des Terrorismus fallen können. Auf der anderen Seite haben gerade diese Länder
keinerlei Interesse an einer völligen atomaren Entwaffnung. Sehr wahrscheinlich wird
es keine klare Entscheidung geben, aber zumindest kann die Diskussion jeden Staat
an seine Verantwortung für die weltweite Sicherheit erinnern. Was den Terrorismus
angeht ist es Zeit für ein Abschreckungskonzept. Doch das birgt die Gefahr zum Deckmantel
für bessere Atomwaffen zu werden." (rv/pm 05.05.05 bp)