Die Menschen in der Subsahara leben in größter Armut. In den vergangenen zehn Jahren
ist die Armutsrate noch einmal um 10 Prozent gestiegen. Das belegen Zahlen des Afrikanischen
Wirtschaftsrates. Die Menschen in der Mitte Afrikas haben derzeit eine durchschnittliche
Lebenserwartung von lediglich 46 Jahren. Eveline Herfkens, UN-Sonderbeauftragte für
die Millenniumsentwicklungsziele, warnt: Die Billionen Euro an Spenden, die seit Weihnachten
an die Opfer der Flutkatastrophe nach Südostasien gingen, fehlen in Afrika. Im
Grunde haben die Armen Afrikas für die Tsunami-Opfer bezahlt. Auf der anderen Seite
hat das gezeigt, dass Menschen in der reichen Welt großherzig sind und sich wirklich
für Arme einsetzen, wenn sie mit den Tatsachen konfrontiert werden. Diese Erkenntnis
sagt uns, wir müssen den Menschen in den reichen Ländern erzählen, dass jede Woche
in Afrika so viele Kinder aus Armutsgründen sterben, wie in den Flutwellen umgekommen
sind. Das ist ein schleichender Tsunami. Wenn die Menschen in den reichen Ländern
das wissen, würden sie sich auch mehr dafür einsetzen, dass ihre Regierungen besser
arbeiten würden. Herfkens, früher Entwicklungshilfeministerin in den Niederlanden,
betont die große Rolle der Kirchen – auch für die Arbeit der UNO.
„Die
Kirche muss die Stimme der Armen sein und ihnen in den Häusern der Macht Gehör verschaffen.
Wenn die Kirche den Armen ihre Stimme leiht, wie sie es in der Milleniumskampagne
getan hat, können die Regierungsgespräche, die Verhandlungen mit den Mächtigen wirklich
ganz anders ausgehen. Die Kirche spricht von den Problemen der Armen, sie informiert
erst einmal darüber. Wenn Kirchenvertreter den Politikern einschärfen „Wir brauchen
Euch, das Gute zu tun. Ihr müsst Eure Wahlversprechen einlösen.“, dann kann die Kirche
wirklich zu Erfolg verhelfen.“ (rv/pm 05.05.05 bp)