Seine bayerische Heimat kommt darin ganz deutlich zum Tragen: Im Wappen von Papst
Benedikt XVI.: Der Freisinger Mohr, der Bär des Münchener Diözesanpatrons Korbinian
und die Muschel. die für den heiligen Augustinus, aber auch für das Regensburger Schottenkloster
steht. Darüber: Die Mitra, und unter dem Wappenschild das erzbischöfliche Pallium.
Was hat aber der Freisinger Mohr für eine Geschichte? Der Mohrenkopf im Wappen der
Freisinger Bischöfe ist füe Kenner aber kein Unbekannter, wie Roland Götz, Wissenschaftlicher
Mitarbeiter im Münchener Erzbischöflichen Archiv, unterstreicht: "Wir können seine
Geschichte als Wappenbild der Freisinger Bischöfe zurückverfolgen bis ins späte 13.
Jahrhundert, da zunächst noch auf Siegelabdrücken, wo, nachdem Siegel ja keine Farben
haben, nicht ganz klar ist, ob es sich wirklich um einen Mohrenkopf handelt. Aber
ganz klar wird es dann im Jahr 1316, da ließ nämlich der Freisinger Bischof Konrad
der Sendlinger ein Besitzverzeichnis seiner Bischofskirche zusammenstellen. Das ist
im Original im Archiv des Erzbistums erhalten und zeigt gleich auf der allerersten
Seite in einer Initiale den Wappenschild mit dem nun eindeutigen Mohrenkopf; nämlich
einen schwarz gefärbten Kopf mit roter Krone und rotem Kragen, der diese büstenartige
Darstellung nach unten abschließt." Bekannt ist der Mohr also allemal – und das
nicht nur auf vielen deutschen Wappen. Auch auf den beiden Mittelmeerinseln Sardinien
und Korsika. Aber warum und wie der Mohr es zur Wappengestalt der Freisinger Bischöfe
gebracht hat, das ist nicht zu sagen. Rund zwei Dutzend verschiedene Erklärungen hat
man zusammen getragen, erzählt Archivar Götz: "Die mir vielleicht wahrscheinlichste
Deutung lautet, dass der schwarze Mensch, der ja für die Menschen des Mittelalters
eher eine sagenhafte Erscheinung war - niemand hatte schließlich selsbt 'einen Schwarzen'
gesehen -, wohl als Symbol für Kraft und Wildheit und somit auch für Macht stehen
konnte. Es ist ja auch so, dass die Wittelsbacher und damit heute Bayern einen Löwen
im Wappen führen, obwohl in den letzten Jahrtausende sich nie ein Löwe in Bayern herumgetrieben
hat."