Nach den gefälschten Präsidentschafstwahlen steckt Togo weiter im Chaos. Seit Sonntag
gibt es Zusammenstöße zwischen Anhängern der Opposition und dem Militär. Mehr als
20 Menschen wurden dabei getötet, Hunderte verletzt. Viele Kirchenleute sind mittlerweile
aus der Haupstadt Lomé geflohen, sagte der Apostolische Nuntius in Togo dem Missionsnachrichtendienst
Misna. Er wisse von gewaltsamen Übergriffen auf einzelne Priester, so Erzbischof Pierre
Nguyen Van Tot weiter. Kein Wunder also, dass ein Missionar, den wir per Telefon erreicht
haben, lieber anonym bleiben will. Er sagte uns: "Beide Seiten erklären sich
hier zu Wahlsiegern. Die Situation ist absolut chaotisch. Jeden Tag gibt es neue
Tote, die Menschen strömen weiter auf die Straßen, um zu demonstrieren. Es gibt Repressionen.
Wir als Kirche versuchen, den Leuten beizustehen. Wir bitten Gott um Hilfe. Damit
folgen wir dem Gebetsaufruf des Erzbischofs in der Haupstadt Lomé." Hinter
den Zusammenstößen steckt maßlose Enttäuschung der Menschen über das Scheitern einer
demokratischen Wahl, erklärt der Kirchenmann: "Die Leute hatten so sehr auf
einen wahren Wandel gehofft - nach all den Jahren der Diktatur. Und jetzt hoffen sie
weiter darauf. Dieses Mal werden sie sich nicht einfach so abspeisen lassen, die Not
und das Leiden sind einfach zu groß geworden. Das Ende dieser Tage voller Spannungen
ist noch nicht in Sicht. Abends herrscht Ausgehsperre, aber wir halten durch..." Menschenrechtler
unterstützen die Forderung der Oppostion nach Neuwahlen. (rv 29.04.05 hr)