Käßmann: "Wünsche mir eine Kirche verschiedener Konfessionen"
Wie wird sich die Ökumene unter Benedikt XVI. weiter entwickeln, was folgt auf das
20. Jahrhundert, das Jahrhundert der Ökumene? Was den neuen Papst betrifft, will sie
erst mal seine erste Enzyklika zum Thema abwarten, sagt die lutherische Landesbischöfin
von Hannover, Margot Kässmann. Und sie unterstreicht: "Ich muss schon klar
sagen, dass Einheitsbrei,"alles ist eins" für mich nicht das Ziel der Ökumene sein
kann, weil die Differenzen sind dann für die Menschen auch, wenn sie mal selber drüber
nachdenken, sehr stark "Wie verstehe ich denn meinen Ortspfarrer. Da würden viele
Evangelische sagen, "Ja, der ist halt berufen und sorgt hier dafür, dass alles in
Ordnung ist." Dass er Abendmahlsverkündigung und Sakrarmentsverwaltung sozusagen für
ihre Richtigkeit einsteht. Das Weiheverständnis des katholische Priesters ist ein
ganz anderes. Und am Priester und seiner rechten Weihe hängt dann auch die Wahrheit
der Eucharistie ganz stark" Ein Unterschied, den man nicht einfach so einebnen
kann, betont Kaessmann. Ihre Vision für die Ökumene: "Mir schwebt eigentlich
vor, dass man sagt: Wir sind verschieden, aber wir erkennen uns gegenseitig als Kirchen
an. Wir erkennen unsere Ämter, verschieden wie sie sind, gegenseitig an. Und wir können
deshalb zusammen Abendmahl feiern. Das würde so viel Einheit erzeugen. Dass meinetwegen
Menschen dann sagen können: ´Was ihr in den Gemeinden an Unterschieden noch habt,
ist jetzt für mich ganz persönlich nicht so relevant, aber ich gehöre zu dieser einen
Kirche, die sich in verschiedenen Konfessionen darstellt´. Das wäre mein Ziel." (radio
kath.ch 29.04.05 hr)