"Ich freue mich auf Köln!" hat Benedikt XVI. seinen Landsleuten in der vatikanischen
Audienzhalle zugerufen. Die etwa zehnminütige Ansprache des Pontifex wurde unzählige
Mal von Applaus unterbrochen, der Papst schien gelöst, scherzte und sprach teilweise
von seinem vorbereiteten Text abweichend. Auch Persönliches aus dem Konklave erzählt
Benedikt seinen Landsleuten: Bei den Auszählungen habe er das "Fallbeil" des Amtes
immer näher auf sich zukommen sehen und es war ihm ganz schwindlig zumute; eigentlich
habe er geglaubt, nach seinem Lebenswerk auf einen ruhigen Ausklang seiner Tage hoffen
zu dürfen. Zum Herr habe er gesagt, "Du hast doch Jüngere", doch offensichtlich habe
der Herr da gerade nicht zugehört. Ein Kardinal habe ihn aber in einem Brief, den
Ratzinger ins Konklave mitgebracht hatte, an seine, Ratzingers, eigene Worte erinnert,
an das Lob für Karol Wojtyla, der immer wieder gesagt hatte: "Ja, ich folge dir, auch
wenn du mich führst, wohin ich nicht wollte." Und so habe er keine Wahl gehabt: "Ich
habe Vertrauen in den Herrn." Die Begeisterung der Menschen für die Kirche in den
vergangenen Wochen zeige, dass die Kirche keineswegs alt und überholt sei. Ausdrücklich
lobte Benedikt die Jugendlichen. Es sei nicht wahr, dass die Jugendlichen ausschließlich
materialistisch lebten; in Wirklichkeit wollten sie Großes und Gutes und seien offen
für Christus. Benedikt bat die Jugendlichen um Nachsicht für den Fall, dass "manches
unverständlich bleibt, was der Papst von seinem Gewissen und dem Gewissen der Kirche
her sagen und tun muss; ich bitte euch um euer Vertrauen." Zum Schluss der Audienz
stimmten die überglücklichen Pilger "Großer Gott wir loben dich" an, während der Papst
Huldigungen deutscher und österreichischer Bischöfe entgegennahm. (rv 25.04.05
gs)