Pilgeransturm aus Deutschland - Überstunden im Päpstlichen Haus
Nach fast 500 Jahren wieder ein deutscher Papst - da kommt auf so manchen deutschen
Priester im Vatikan deutlich mehr Arbeit zu. Beispiel: Reinhard Heldt, der in der
Präfektur des Päpstlichen Hauses die öffentlichen Kontakte des Pontifex mitorganisiert
- also Gottesdienste, Generalaudienzen, Staatsempfänge. Der Festgottesdienst am Sonntag
ist da nur der Auftakt. Am Sonntagmorgen ist es so weit - mit einer feierlichen
Messe auf dem Petersplatz wird Jospeh Ratzinger offiziell in sein neues Amt eingeführt
- als Papst Benedikt XVI. Roms Sicherheitskräfte rechnen mit einer halben Million
Besucher - darunter natürlich jede Menge deutsche Pilger. Viele von den Deutschsprachigen
wenden sich vertrauensvoll an den deutschen Mitarbeiter in der Präfektur des Päpstlichen
Hauses - an Don Heldt eben. Dessen Telefon steht dieser Tage nicht still: "Man
könnte fast sagen, die Hauptaufgabe besteht im Abwimmeln von Wünschen... Wir müssen
uns darauf beschränken, die wichtigsten Leute, Delegationen, auf Sitzplätzen unterzubringen
und alle anderen damit zu vertrösten, dass sie weiter weg sind und nur über die Großbildschirme
die feier mitverfolgen können. Das ist natürlich schwierig, gerade bei einem Menschen
wie unserem jetzigen Papst, der als Kardinal nicht nur in Deutschland sondern weltweit
sehr bekannt gewesen ist und damit sehr viele persönliche Bekannte auch hat, denen
klarzumachen, dass einfach die Menge derer, die ihn kennen und die ihm nahe sein wollen
zu groß ist, um das rein physisch zu verwirklichen. " Unter denen, die am
Sonntag "nahe ran" an den neuen Papst wollen sind alleine 36 Staats- und Regierungschefs.
Um da die Sicherheit aller zu garantieren planen die Behörden der Ewigen Stadt wieder
einen Großeinsatz: 600 Polizeibeamte, 300 Leute vom Zivilschutz, 500 freiwillige Helfer.
Die Straßenzüge rund um den Petersplatz werden abgesperrt. Also wirklich kein Wunder,
meint Don Heldt, wenn aus echter Tuchfühlung mit Benedikt XVI. nichts wird. Aber:
es gibt noch eine zweite Chance für alle die, die noch einen Platz in den ausgebuchten
Flügen ergattert haben: Die Audienz für die deutschen Pilger am Montag: "Da
konnten wir gar nichts vorbereiten, wir warten einfach wie viele kommen werden - es
gibt also keine Einlasskarten dafür, das wäre organisatorisch nicht machbar gewesen.
Also: jeder, der teilnehmen will, kann kommen. ich vermute mal, dass es auf dem Petersplatz
sein wird, denn man sicht davon, dass etwas Hundertausend deutsche oder deutschsprachige
Pilger morgen hier sein werden und Montag dann auch noch. " Auch für die
künftigen Generalaudienzen rechnet Don Heldt mit deutlich mehr deutschsprachigen Pilgern
– vor allem aus der bayerischen Heimat des neuen Papstes. Aber: Der deutsche Priester
sieht den neuen Herausforderungen mit Gelassenheit entgegen: Ich muss erst
einmal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Aber ich denke, dass ich die Arbeit
schaffen kann - eventuell auch mit Überstunden." (rv 23.04.05 hr)