2005-04-20 07:43:16

Kard. Schönborn: "Ich bin überglücklich!"


Kurz nach Ende des Konklaves haben wir Kardinal Christoph Schönborn, den Erzbischof von Wien und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz getroffen. Hier ein Transskript des Interviews:

Herr Kardinal, was sagen Sie zur Wahl eines deutschen Papstes?
"Ich bin überglücklich, dankbar. Ich danke Gott, dass er uns diesen Papst schenkt, und ich danke auch uns, den Kardinälen, dass wir den Mut hatten, ihn nicht nur zu wählen, sondern ihn auch wirklich auch so überzeugend zu wählen und dass er den Mut hatte ja zu sagen. Es ist natürlich die Last seines Alters - es ist für ihn sicher kein leichter Schritt in so ein großes Amt. Von unserer Seite ist das eben auch eine große Herausforderung, ihn zu bitten, dieses Amt zu übernehmen, gerade kurz nach seinem 78. Geburtstag."

Was erwarten Sie sich denn von diesem Papst?
"Dass er ein würdiger und überzeugender Nachfolger des Apostels Petrus ist und das Petrusamt, das oberste Hirtenamt in der Kirche mit großer Liebe, großer Klarheit und Hingabe ausführen wird."

Warum hat er sich den Namen Benedikt XVI. gegeben?
"Er hat es selbst erklärt mit einer kleinen, ein bisschen ironischen Bemerkung: Das Pontifikat von Benedikt XV. war ein kurzes. Er war der Friedenspapst in der schweren Kriegszeit. Und dann hat er sich auf Benedikt, den Vater des Mönchtums, bezogen, den Patron Europas als Glaubenden und vor allem dieses eine Wort aus der Regel: "Christus allem voranzustellen". Was aus dieser Haltung heraus gekommen ist, das ist ihm Vorbild."

Das Thema "Auf Christus schauen" ist ja auch der Titel eines Buches des Papstes. Kann man damit seine Theologie zusammenfassen?

"Das kann man wohl sagen! Auf Christus schauen... Wie auch Papst Johannes Paul II. in Novo Millennio Ineunte so wunderbar ausgeführt hatte, dass eigentlich das ganze christliche Leben von diesem Blick auf Christus her geprägt sein darf - und noch mehr vielleicht nicht nur von unserem Blick auf Jesus, sondern von Jesu Blick auf uns und der Begegnung seines Blicks mit unserem Blick. Das hat damals Kardinal Ratzinger, heute Papst Benedikt XVI. so wunderbar meditiert am vergangenen Karfreitag in den Kreuzwegmeditationen."
(rv 20. 4. 05 lw)







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