Der Vatikan soll seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abbrechen und sich nicht
in chinesische Religionsfragen einmischen. Das nannte ein chinesischer Regierungssprecher
als Voraussetzungen für bessere Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und China
unter dem neuen Papst Benedikt XVI. Die Chance auf eine Politik der Entspannung sei
tatsächlich gegeben, sagte Hong Kongs Bischof Joseph Zen in einem Fernsehinterview.
Der Oberhirte hatte nach dem Tod Johannes Pauls II. geäußert, dass der Heilige Stuhl
dazu bereit sei, Peking anzuerkennen und mit Taiwan zu brechen, sofern das zu einer
Entspannung für die romtreuen chinesischen Katholiken führe. China betrachtet Taiwan
als abtrünnige Provinz, der Heilige Stuhl unterhält allerdings - als einziges in Europa
- offizielle Beziehungen zu der Insel.
Nach der kommunistischen Machtübernahme hatte Peking die Beziehungen zum Vatikan 1951
beendet. Heute erlaubt die Regierung den chinesischen Katholiken nur, ihren Glauben
in der staatlichen, so genannten "patriotischen" Kirche auszuüben, die den Papst nicht
anerkennt. Die Warnung vor "Einmischung" bezieht sich auf die Ernennung von "romtreuen"
Bischöfen in China. Die Zahl der Katholiken in der offiziellen Kirche wird auf rund
fünf Millionen geschätzt, die Zahl jener, die im Untergrund und trotz Verfolgung loyal
zum Papst stehen, auf vier bis zwölf Millionen.
(efe/ap/afp 20.04.05 gs)