Das II. Vatikanische Konzil, die Rolle der Ortskirche und die Sorge um aber auch die
Mitbestimmung von Laien - das sind Themen, die den Wiener Pastoraltheologen Hans Zulehner
beschäftigen. Er hat klare Visionen von der Weltkirche. Andere Strukturen und mehr
Mut wünscht er sich vom Vatikan und einem neuen Papst. Zulehner hat detaillierte Vorschläge,
denn Einheit der Kirche heißt für ihn "universal" sein, nicht "uniform":
"Das würde wieder uns die Freiheit geben, vielleicht die Weltkirche in fünf Patriarchate
aufzuteilen, den Papst zu entlasten durch einen Papstrat mit fünf Patriarchen, die
ihm bei der Leitung sehr zur Seite stehen könnten, es könnte sich ein bischen an der
Verantwortung dezentralisieren, was in den Zeiten der Kirchenväter immer der Fall
war, dass es regionale Entwicklungen gibt. So könnten wir zum Beispiel den Priestermangel
dort lösen, wo er statt findet, nämlich in Europa aber nicht in Afrika oder in Asien.
Ich glaube, dass die Kirche dann, wenn sie diesen Weg ginge von unnötigen Konflikten
freier wäre und dann aber auch sich der Erstherausforderung stellen könnte, nämlich
dass das Evangelium in der ganzen Welt verkündet wird. Und ich glaube, Rom braucht
dazu große Courage und ein bischen mehr Risikobereitschaft, als ich zur Zeit beobachte."
(rv 18.04.05 bp)