2005-04-18 10:31:10

Die Eide der Kardinäle


Nach dem Einzug ins Konklave heute Nachmittag legen alle wahlberechtigten Kardinäle zunächst einen Eid ab. Der soll nicht nur die Geheimhaltung garantieren, sondern jeden einzelnen Kardinal auch für den Fall seiner Wahl zum Papst in die Pflicht nehmen. Der Kardinaldekan list die Eidesformel laut vor:
" Wir alle und jeder einzelne wahlberechtigte, zu dieser Wahl des Papstes anwesende Kardinal versprechen, verpflichten uns und schwören, uns treu und gewissenhaft an alle Vorschriften zu halten, die in der Apostolischen Konstitution Papst Johannes Pauls II., 'Universi Dominici Gregis', vom 22. Februar 1996 enthalten sind. Ebenso versprechen wir, verpflichten wir uns und schwören, dass jeder von uns, wenn er durch Gottes Fügung zum Papst gewählt wird, sich bemühen wird, das "munus petrinum" (Anm. d. Red.: Petrusamt) des Hirten der Universalkirche in Treue auszuüben und unermüdlich die geistlichen und weltlichen Rechte sowie die Freiheit des Heiligen Stuhles zu wahren und zu verteidigen.
Vor allem aber versprechen und schwören wir, in bedingungsloser Treue und mit allen, seien es Kleriker oder Laien, Geheimhaltung über alles zu wahren, was in irgendeiner Weise die Wahl des Papstes betrifft, und was am Wahlort geschieht und direkt oder indirekt die Abstimmungen betrifft, dieses Geheimnis in keiner Weise während oder nach der Wahl des neuen Papstes zu verletzen, außer wenn vom Papst selbst eine ausdrückliche Erlaubnis dazu erteilt worden ist.
Gleichermaßen versprechen und schwören wir, niemals eine Einmischung, eine Opposition noch irgendeine andere Form zu unterstützen oder zu begünstigen, wodurch weltliche Autoritäten jeglicher Ordnung und jeglichen Grades oder irgendwelche Gruppen oder Einzelpersonen sich in die Papstwahl einzumischen versuchen sollten."
Einzeln und entsprechend der Rangordnung tritt anschließend jeder Kardinal in der Mitte der Sixtina, legt die Hand auf das dort aufgestellte Evangelienbuch, nennt seinen Namen und fügt hinzu:
"Ich verspreche, verpflichte mich und scwöre es, so wahr mir Gott helfe und diese heiligen Evangelien, die ich mit meiner Hand berühre."
Erst nach dem letzten Eid ruft der päpstliche Zeremonienmeister Marini "extra omnes" und alle nicht Wahlberechtigten müssen die Sixtinische Kapelle verlassen.
Aber auch bei jedem Wahlgang legen die Kardinäle einen Eid ab. Entsprechend der Rangordnung bringen sie ihre ausgefüllten und zweimal gefalteten Stimmzettel zum Altar - "mit für alle sichtbar erhobener Hand" ist in "Universi dominici gregis" festgelegt. Am Tisch mit den Wahlurnen spricht er die Eidesformel : "Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte." Anschließend legt er den gefalteten Stimmzettel auf einen Teller, mit dessen Hilfe er den Zettel in die Wahlurne auf dem Altar gibt. Nach einer Verneigung zum Altar hin kehrt er an seinen Platz zurück.
(rv 18.04.05 bp)







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