Der chinesischen Regierung scheint die Kontrolle über anti-japanische Gefühle in der
Bevölkerung zu entgleiten. In der südchinesischen Stadt Shenzhen demonstrierten heute
über 30.000 Menschen gegen Japan; dabei flogen Steine und Farbbeutel gegen die dortige
japanische Vertretung. Auch aus anderen südchinesischen Städten werden Kundgebungen
gemeldet. Auslöser des Volkszorns ist ein japanisches Schulbuch, das Japans Kolonial-Vergangenheit
aus chinesischer Sicht verzerrt darstellt. Ein Besuch des japanischen Außenministers
in Peking hat bisher offenbar nicht zur Entspannung zwischen beiden Ländern beigetragen;
ein Streit um Territorium kommt derzeit verschärfend hinzu. Chinas Außenminister weigerte
sich, sich bei seinem japanischen Amtskollegen für die teilweise aus dem Ruder gelaufenen
Kundgebungen zu entschuldigen.
(afp 17.04.05 sk)