Die siebte von neun Totenmessen für Johannes Paul hat gestern der maronitische Patriarch
der Christen im Libanon, Kardinal Nasrallah Sfeir, als Hauptzelebrant im Petersdom
gefeiert. Dabei sprach sich der Patriarch von Antiochien für eine baldige Seligsprechung
des Verstorbenen aus - und würdigte besonders seinen Einsatz für den Interreligiösen
Dialog und die Reisen in mehrheitlich muslmische Länder: Der Patriarch erinnerte daran,
dass die Sorge des verstorbenen Papstes stets der ganzen Kirche gegolten hat - der
des Westens ebenso wie der des Ostens.
Ebenso habe er sich immers um die katholischen Kirchen des östlichen Ritus bemüht
und Anteil genommen an ihren Schwierigkeiten – angesichts eines besonders komplexen
geografisch-geschichtlichen Hintergrundes. Weiter betonte Sfeir, Johannes Pauls sei
eine Verbesserung der Beziehungen zur arabischen Welt und besonders zur islamischen
gelungen:
Seine mutigen Stellungnahmen, sein Plädoyer für den Frieden in der arabischen Welt
und ganz besonders im Irak werden unvergessen bleiben. So werden wir uns an Johannes
Paul als den Papst des Friedens erinnern. Auch wenn er das tiefe Leid erfahren musste,
dass er nicht Abrahams Spuren auf mesopotamischen Boden folgen zu können.
Besonders hob Sfeir Johannes Pauls Enagement für das Aufeinanderzugehen der Weltreligionen
hervor.
Zwei Mal hat er die Religionen der Welt eingeladen, in Assisi für das Wohl der
gesamten Menschenheit zu beten – nach der jeweils eigenen Tradition. Seine Offenheit den christlichen Kirchen gegenüber hat aber nicht verhindert, dass
er immer dann die Stimme erhoben hat, wenn die Menschenrechte mit Füßen getreten wurden.
Heute ist der vorletzte Tag der neun Trauertage um den Papst. Heute nachmittag bei
der Messe im Petersdom wollen vor allem Ordensleute und Bewegungen an den verstorbenen
Johannes Paul erinnern.
(rv 15.04.05 hr)