Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" spekuliert über sinkende Chancen von
Kardinal Joseph Ratzinger, im kommenden Konklave zum Papst gewählt zu werden. Deutsche
und US-amerikanische Kardinäle hätten - behauptet die Zeitung - ein "Veto" gegen Ratzinger
ausgesprochen, weil dieser nicht gerne große Behörden leite. Die "Veto"-Kardinäle
befürchteten, dass Ratzinger als Papst daher keine Kraft zu einer Kurienreform haben
werde. Aus dem gleichen Grund lehnten sie auch mögliche Kandidaten aus Lateinamerika
ab. Stattdessen, so das Blatt, habe der frühere Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini
empfehlend auf den jetzigen Erzbischof der lombardischen Metropole, Kardinal Dionigi
Tettamanzi hingewiesen, "um reformistische Stimmen auf ihn zu konzentrieren".
Ganz andere Spekulationen stellt dagegen die römische Tageszeitung "Il Tempo" an.
Sie geht von einem "Duell" zwischen den Kardinälen Ratzinger und Angelo Sodano im
Konklave aus. Durch angebliche Rückendeckung des Opus Dei könne Ratzinger derzeit
auf 48 Stimmen zählen, Sodano hingegen nur auf 34.
Die Spekulationen von "Tempo" kollidieren frontal mit denen, die die "Repubblica"
anstellt. Überprüfen oder bestätigen lassen sich beide nicht. Offiziell bekannt wurde
nur, dass die Kardinäle gestern bei ihrer so genannten "General-Kongregation" über
einen wichtigen Punkt gesprochen haben: die Geheimhaltung und das Schweigen gegenüber
den Medien.
(repubblica/tempo 14.04.05 sk)