Markus Bugnyar ist Österreicher, Priester des Erzbistums Wien, und er lebt seit vier
Jahren in Israel. Bugnyar leitet das österreichische Hospiz an der Via Dolorosa in
Jerusalem. Wir haben auch ihn gefragt, was die Kirche in der Welt, speziell die Kirche
in Israel, jetzt braucht. Seine Antwort: "Das, was Johannes Paul II. gemacht hat.":
"Das Verdienst von Johannes Paul II. ist sicherlich gewesen, die Türen in Richtung
des Judentums geöffnet zu haben. Wenn man in diesen Tagen die Medienlandschaft in
Israel verfolgt und sieht, aus welch verschiedenen Richtungen positive Wortmeldungen
kommen, positive Nachrufe zum Wirken des Papstes kommen, ist man schon sehr berührt
- nennen wir es ruhig so. Es gibt auch Kommentatoren, die gesagt haben, Johannes Paul
II. wäre der beste Papst gewesen, den die Juden jemals gehabt hätten. Das trifft sehr
wohl. Denn was Johannes Paul in diesem Punkt gemacht hat, hat auf alle Fälle Epoche
gemacht, hat Geschichte geschrieben. Das hat Fakten geschaffen, die - wer auch immer
der Nachfolger werden würde - nicht umkehrbar sind."
Die Arbeit der Kirche, der Dialog zwischen den Religionen biete auch Chancen für die
Politik. Kirche zeige, wie es gehn kann. Deshalb spielt die Kirche im Heiligen Land
so eine wichtige Rolle. Markus Bugnyar:
"In diesen Engen Grenzen des Heiligen Landes, in dem verschiedene Kulturen gleichsam
wie in einem Biotop zusammenleben - gerade da kann man das Zusammenleben dieser Religionen
und Kulturen im Alltag erlernen und erproben. Vielleicht kann man aus diesen Erfahrungen,
die man gewinnt, größere Mechanismen oder strukturen ableiten, wie man vielleicht
auch global gesehen, besser miteinander auskommen kann."
(rv 14.04.05 bp)