Kardinal Schönborn - die Höhepunkte im Pontifikat Johannes Pauls
Was waren die Höhepunkte im Pontifikat Papst Johannes Pauls II.? Diese Frage ist sicherlich
bei einem so langen und so reichen Pontifikat nicht leicht zu beantworten. Der Wiener
Kardinal Christoph Schönborn hat so darauf zu antworten versucht:
"Das ist schwer zu sagen, in einem Pontifikat, das so viele Höhepunkte gehabt hat,
so viele große, ganz starke und bleibende Momente. Aber vielleicht ist das auch ein
bißchen persönlich zu sehen. Ich würde den ersten Besuch in Polen als einen dieser
ganz starken Momente bezeichnen, ein unglaublicher Durchbruch. Ein ganzes Volk hat
einen Aufbruch der Hoffnung erlebt. Da sind die Risse in der Mauer schon sichtbar
geworden, die dann zehn Jahre später zum Zusammenbruch der Mauer geführt haben. Dann
sein Besuch in Marokko, auf Einladung von König Hassan zur marokkanischen also muslimischen
Jugend zu sprechen. Dann natürlich das Gebet an der Klagemauer. Das ist ein so unglaublich
starker und unvergesslicher Moment. Dann ließen sich natürlich noch viele viele andere
Momente nennen, dass er auch in kleinen Gesten ganz großes zeigt. Etwa in der Slowakei
diese kleine Geste, dass er mit all seiner Behinderung unbedingt die Behinderten persönlich
begrüßen wollte. Oder die Geste, die in Israel einen ganz großen Eindruck gemacht
hat: Als er in Jad Vashem gesprochen hat, standen da eine Reihe Überlebende aus Auschwitz,
eine Reihe von alten Menschen. Normalerweise würde man erwarten, dass sie zum Papst
gehen und er ist ganz spontan auf sie zugegangen, er ist zu ihnen hingegangen."
(rv 11.04.05 lw/bp)