2005-04-10 17:13:30

Kard. Wetter: Zu früh für Bilanz


Einen Rückblick auf das Pontifikat zu werfen und es dabei schon jetzt zu beurteilen, hält der Münchener Kardinal Friedrich Wetter, für problematisch. Noch vor dem "Interviewverbot", auf das sich die Kardinäle in Rom gestern geeinigt hatten, sagte uns der bayrische Oberhirte: "Welche Entscheidungen wichtig waren, das kann man heute noch nicht sagen - das sieht man erst aus einem geschichtlichen Abstand, aus der Entwicklung heraus. Aber ich sehe in diesem Papst selbstverständlich den Nachfolger des hl. Petrus, aber auch den geistlichen Führer der Kirche, der aus einer tiefen Christusverbundenheit lebte und aus dieser Christusverbundenheit sein Amt wahrnahm. Das ist für mich die Mitte, aus der die verschiedenen Aktivitäten, die er entfaltet hat, hervorwuchsen. Ihm ging es darum, dass die Kirche den Weg geht, den Christus ihr bestimmt hat. Wir sehen das vor allem an der Feier des Jubiläumsjahres 2000. Vielleicht kann man an diesem von ihm gestalteten Jahr am besten sehen, was er wollte: die Kirche jetzt auf einen Weg ins neue Jahrtausend bringen - aus dem tiefen Glauben an Christus heraus, in der Treue zur Kirche, im Hören auf das Wort Gottes. Und so müssen wir in die Zukunft gehen - da hat er uns eine ganze Reihe von Visionen vorgegeben, etwa das Zusammenleben mit anderen Kulturen, Dialog, Einheit der Christen. Das sind Ziele, die wir nicht so schnell von heute auf morgen erreichen, aber da hat er wirklich der Kirche Vorgaben gemacht - und das alles aus der inneren Erneuerung heraus. Neuevangelisierung, neue Vertiefung des Glaubens - so wie er aus der Tiefe seines Christusglaubens lebte, das will er der Kirche hinterlassen. Dass auch wir uns erneuern, uns festhalten an Christus, festverankert in der Kirche, und so in die Zukunft gehen." (rv)

Kardinal Wetter: Zu früh für Bilanz







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