Milliarden Menschen haben gestern die Beisetzung von Johannes Paul II. verfolgt: vor
Ort in Rom oder eben an TV-Bildschirmen und am Radio überall auf der Welt. "Santo
subito - Sofort heilig" - die italienischen Zeitungen greifen heute in ihren Titeln
den Sprechchor der Menge von gestern auf. "Dieser Ruf ist ein Befehl, eine Einladung,
die keinen Platz lässt für Einwände", schreibt die linksliberale "Repubblica". Im
"Corriere della sera" heißt es "Der Abschied vom Papst- Heilig-Heilig-Rufe. Die Menge
grüßte ihn mit 13-minütigem Applaus." Die römische Tageszeitung "Messaggero" titelt
"Ein Wind des Friedens" und hebt besonders das Händeschütteln zwischen Konfliktpartnern
am Rande des Trauergottesdienstes hervor. Auch Polens wichtigste Blätter fordern
eine schnellen Beginn des Seligsprechungs-Prozesses für Karol Wojtyla. "Auf Wiedersehen,
unser Vater" und "Heilig, Sofort" schreibt die "Gazeta Wyborcza". Die Rzeczpospolita
schlägt gleich ein Datum für den Prozess-Beginn mit vor - den 16. Oktober, den Tag
der Wahl Johannes Pauls zum Papst vor und bezeichnetnennt ihn als "polnischen Nationalfeiertag.
In Deutschland spricht die Süddeutsche Zeitung von "einer bewegenden Zeremonie" und
bescheinigt der Ratzinger-Predigt eine "Magie der schlichten Worte". Und die Frankfurter
Allgemeine kommentiert: "Vielleicht war Rom seit seinem ersten Bischof, dem Fischer
Petrus aus Galiäa, niemals so päpstlich wie während dieser Totenfeier für einen mittellosen
polnischen Priester." Die Neue Zürcher Zeitung spricht von einem "großen Abschied
von Papst Johannes Paul II."
Die französische Tageszeitung "Le Monde" macht auf mit: "Beerdigung von Weltrang
für einen Ausnahme-Papst". Der "Figaro" schreibt "Die ganze Welt versammelt sich um
Johannes Paul II."
(rv 09.04.05 hr)