- Deutschland: Bundeskanzler Gerhard Schröder nennt den verstorbenen Johannes Paul
einen Mann, "der unsere Welt verändert hat". Johannes Paul habe beim Bau eines friedlichen
Europa eine herausragende Rolle gespielt. Schröders Außenminister Joschka Fischer
nennt den Verstorbenen "eine außergewöhnliche Persönlichkeit unserer Zeit". Sein Einsatz
habe u.a. zur deutschen Wiedervereinigung geführt. Bundespräsident Horst Köhler schrieb
ein Beileidstelegramm an Kardinal Joseph Ratzinger und sprach darin von einem großen
Verlust für die ganze Welt. Innenminister Otto Schily hat heute Trauerbeflaggung für
die obersten Bundesbehörden in Bonn und Berlin angeordnet. Auch am noch nicht feststehenden
Tag der offiziellen Trauerfeierlichkeiten für Johannes Paul II. sollen die Flaggen
auf Halbmast gesetzt werden. Das teilte das Bundespresseamt mit. "Ein großer Papst"
sagte Bundesratspräsident Wolfgang Thierse (SPD) gegenüber Radio Vatikan und kündigte
an, an der Beisetzungsfeier teilzunehmen: "Es ist ein schmerzliches Ereignis, so sehr
man sich als Mensch auch gewünscht hat, dass der Papst von seinen Schmerzen erlöst
wird. Aber mit ihm geht ein wichtiges Kapitel der Kirchengeschichte zu Ende - das
ist das Gefühl, das einen beschleicht. Er hat dieses Land - Deutschland - gemocht;
er war hier, er kannte es gut... Wir werden bei der nächsten regulären Sitzung des
Parlaments sicher ein ehrendes Gedenken für ihn haben." Der bayrische Ministerpräsident
Edmund Stoiber nennt den verstorbenen Papst "einen der größten, einen der allergrößten
Päpste aller Zeiten." Gegenüber Radio Vatikan zeigte sich der CSU-Politiker bedrückt
über den Papst-Tod. "So betroffen wie wenn ein Familienmitglied von uns gegangen wäre,
denn Johannes Paul II. gehörte zu unserer Familie, gehörte zu Millionen Familien,
denn er war ein Freund der Familien, er war eine faszinierende und beeindruckende
Persönlichkeit, wie ich sie in der gegenwärtigen Epoche nirgends mehr sehe. Er war
die moralische Instanz in der Welt, er war eine moralische Instanz für die Welt und
er war eine glaubwürdige Persönlichkeit, unvergleichlich auch in der jetzigen Epoche.
Es ist ein unglaublicher Verlust für die Menschheit und für die ganze Welt." Auf
die Frage, was von Johannes Paul II. denn bleiben wird, meint Stoiber: "Es wird eindeutig
bleiben, dass dieser Papst die Größe hatte, bestimmte Schuldeingeständnisse für die
katholische Kirche vorzunehmen, für bestimmte Vorgänge in der Geschichte, die nach
damaligen Maßstäben rechtlich und moralisch nicht in Ordnung waren. Es wird übrig
bleiben von ihm auf alle Fälle, der Papst des Dialogs, der Versöhnung und des Ausgleichs
mit allen Religionen auf dieser Erde. Es wird natürlich mit diesem Papst ewig verbunden
bleiben, er hat letztlich die Ursache gesetzt für das Ende des Kommunismus, für das
Ende der Spaltung Europas und ohne ihn wäre die Wiedervereinigung Europas und besonders
die Wiedervereinigung Deutschlands niemals möglich gewesen. Das ist schon eine riesige
Palette, aber man könnte noch vieles andere aufzählen. Neben diesen gesellschaftlichen
und politischen Ereignissen wird von ihm bleiben, dass der Papst künftig weit über
die katholische Kirche hinaus, weit über die christlichen Kirchen hinaus die Instanz
für die Welt sein muss, weil es einfach ein so weltumspannendes Geflecht wie das der
katholischen Kirchen in der Welt nirgends gibt. Die katholische Kirche, den Papst
als Oberhaupt, zeichnet aus, dass er in allen Kontinenten, in Europa, in Asien, in
Afrika, in Australien, in Amerika, große Minderheiten oder gar Mehrheiten repräsentiert.
Ich glaube, dass es in den letzten Jahrzehnten selten ein Ereignis gegeben hat, das
so weltumspannend die Menschen betroffen gemacht hat, wie der Tod von Papst Johannes
Paul II. - als einem der größten, einem der allergrößten Päpste aller Zeiten." -
USA: US-Präsident George Bush sagt, "die katholische Kirche hat ihren Hirten verloren.
Die Welt hat einen Champion der menschlichen Freiheit verloren. Ein guter und gläubiger
Diener Gottes wurde heimgerufen." Papst Johannes Paul II. sei eine Inspiration für
Millionen von Amerikanern und viele Menschen mehr auf der ganzen Erde gewesen, so
der Präsident weiter. "Wir sind Gott dankbar, dass er uns einen solchen Mann, gesandt
hat, der ein Sohn Polens war, der Bischof von Rom und Held für die Zeiten wurde",
schreibt George Bush wörtlich. - Polen: Der ehemalige kommunistische Staatschef
WojciechJaruzelski hat das Pontifikat Johannes Pauls II. als "gut für Polen,
Europa und die ganze Welt" gewürdigt. "Als damaliger Verteidigungsminister waren
meine Gefühle bei seiner Wahl zum Papst ambivalent. Aber ich war auf jeden Fall sehr
zufrieden, dass es einen Papst aus Polen gab", sagte Jaruzelski in einem Interview
mit der spansichen Zeitschrift ABC. Er habe stets "großen Respekt" vor Johannes Paul
gehabt und ihn acht Mal getroffen. - Russland: Staatspräsident Wladimir Putin
nannte Johannes Paul "eine außergewöhnliche Figur unserer Zeit, in der sich ein ganzes
Zeitalter vereinigt". Der Papst sei ein weißer und verantwortungsbewusster Mensch
gewesen, offen für den Dialog, betonte Putin. Er fühle sich jetzt sehr sehr eng mit
ihm verbunden. Der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow, der wiederholt
im Vatikan zu Gast war, nannte Johannes Paul II. den "Humanisten Nummer eins auf der
Erde". Sein Wirken habe nicht nur katholischen Christen genutzt. - Israel: Die
Regierung Sharon bezeichnete den Papst als Meister des Dialogs zwischen den Religionen.
Erst seit 1993 pflegen Israel und der Vatikan diplomatische Beziehungen. - Kuba:
Staatspräsident Fidel Castro sandte ein Kondolenztelegramm. Castro würdigte das unermüdliche
Eintreten des Papstes für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität unter den Völkern.
Das offizielle kubanische TV hatte in den letzten Tagen wenig über die Krankheit des
Papstes berichtet. - Großbritannien: Königin Elizabeth von England, die Oberhaupt
der anglikanischen Staatskirche ist, äußerte tiefe Trauer. Der britische Premierminister
Tony Blair erinnerte an die Verehrung und den Respekt, die dem Kirchenoberhaupt von
Gläubigen aller Konfessionen und sogar von Nichtglaubenden zuteil geworden seien.
- Frankreich: Präsident Jacques Chirac zeigte sich "tief bewegt". Die Trauer treffe
Frankreich tief, nicht nur die Katholiken des Landes, sagte Chirac. - Italien:
Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi würdigte Johannes Paul II. in einem Schreiben
an Kardinaldekan Joseph Ratzinger als "wahren Apostel der Gerechtigkeit und des Friedens
in der ganzen Welt". - Spanien: König Juan Carlos dankte dem Papst für seine unermüdliche
Arbeit für Frieden und Gerechtigkeit. - Auch Kuba, eine der letzten Bastionen des
Kommunismus, trauert um Johannes Paul II., der in den neunziger Jahren einmal die
Insel besucht hat. Fidel Castro hat eine Trauerbotschaft in den Vatikan geschickt
und drei Tage Staatstrauer angeordnet. In den Kirchen Havannas beteten Tausende nach
Eintreffen der Todesnachricht. Kardinal Jaime Ortega konnte zum ersten Mal überhaupt
im staatlichen Fernsehen sprechen. - Libanon: PRäsident Emile Lahoud, ein maronitischer
Christ, sagte in seinem Beileidstelegramm, sein Land habe "einen großen Freund verloren".
UNO: Generalsekretär Kofi Annan würdigt Johannes Paul II. als unermüdlichen Anwalt
für den Frieden. Annan unterstrich ausdrücklich das Engagement des Papstes für die
Anliegen der Vereinten Nationen, das er immer als "moralisches Zentrum" die Welt gesehen
habe. - EU: Der Ratsvorsitzende der Europäischen Kommission, Luxemburgs Ministerpräsident
Jean-Claude Juncker, bezeichnete das verstorbene Kirchenoberhaupt als "unermüdlichen
Verteidiger der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und der sozialen Gerechtigkeit".
- Weitere: Auch aus zahlreichen Ländern der arabischen Welt kamen Bekundungen
der Anteilnahme und Solidarität. Aus Peking liegt bis jetzt keine Reaktion vor, es
gab aber vor wenigen Tagen Anteilnahme für seine schwere Krankheit durch einen Sprecher
des Außenministeriums. Papst Johannes Paul II. hat den Respekt der ganzen Welt
wegen seines Einsatze für den Frieden erworben, so der japanische Regierungschef Koizumi
in einem Telegramm zum Papsttod. Auch habe der Verstorbene größte Verdienste um den
Dialog der Religionen. Der nigerianische Präsident Obasanjo nennt den Papst eine
Verkörperung der Tugend der Liebe. Er dankte ihm dafür, dass er sich allen Diktatoren
des afrikanischen Kontinentes entgegengestellt habe. Der Präsident der Elfenbeinküste
Gbagbo nennt den Papst in einer Botschaft einen unermüdlichen Pilger des Friedens.