Der Kardinal-Camerlengo Eduardo Martinez-Somalo ist als Art Generalverwalter für den
Ablauf der Sedisvakanz zuständig. Zunächst ruft er eine Trauernovene aus, eine neuntätige
Periode, in der die Menschen von den sterblichen Überresten Johannes Pauls Abschied
nehmen können. Er sorgt dafür, dass niemand den Leichnam auf dem Sterbebett fotografiert,
er zieht Johannes Paul den Fischerring ab, der später – zusammen mit dem päpstlichen
Siegel - zerbrochen werden wird.
Gemeinsam mit den Vorsitzenden der drei Kardinalsränge – also den Kardinalbischöfen,
den Kardinalpriestern und den Kardinaldiakonen – bestimmt Martinez Somalo Tag, Stunde
und Modus für Überführung des Leichnams in die Peterskirche zur Verehrung durch die
Gläubigen. Wie Vatikan-Sprecher Navarro-Valls in der Zwischenzeit bekannt gab, wird
die Überführung nicht vor Montag mittag vonstatten gehen. Die Beisetzung wird zwischen
dem vierten und dem sechsten Tag stattfinden, das heißt in der Zeit zwischen Mittwoch
und Freitag. Johannes Paul wird seine letzte Ruhestätte in der Krypta des Petersdoms
finden.
Mit dem Tod des Papstes treten alle Kurienchefs zurück. Nur sechs von ihnen bleiben
im Amt. Es sind der Kardinalkämmerer Martinez Somalo, der Dekan des Kardinalskollegiums,
Ratzinger, sowie dessen Stellvertreter, Angelo Sodano. Außerdem der Kardinalvikar
des Bistums Rom, Camillo Ruini, der Großpönitentiar James Francis Stafford, sowie
der Gouverneur der Vatikanstadt, Edmund Casimir Szoka.
Generalkämmerer und die Vorsitzenden der drei Kardinalsränge organisiert außerdem
die so genannte Generalkongregation – das ist eine Versammlung der Kardinäle zur Vorbereitung
der Papstwahl. Die Generalkongregation tritt jeden Tag zusammen, auch am Tag der Beerdigung.
Für die 117 wahlberechtigten Kardinäle, also jene, die noch nicht 80 Jahre alt sind,
ist die Teilnahme Pflicht, soweit sie bereits in Rom eingetroffen sind. Die anderen
Kardinäle können sich ebenfalls daran beteiligen, müssen aber nicht. Die Generalkongregation
ist es auch, die Ring und Siegel des Papstes zerbrechen wird. Außerdem wird sie Dokumente
lesen, die der verstorbene Papst eventuell hinterlassen hat. An logistischen Maßnahmen
werden die Kardinäle der Generalkongregation sich um die Vorbereitung des Hauses Santa
Marta kümmern, das die wählenden Kardinäle während des Konklaves beherbergen wird.
Sie werden untereinander die Zimmer verlosen. Zuletzt beschließen die Kardinäle die
nötigen Ausgaben für die Zeit der Sedisvakanz.
(rv 02.04.05 gs)