Todkranker Papst - alle Meldungen bis Freitag Mittag
"Der Zustand ist weiter sehr sehr ernst." Um 12:30 hat Vatikan-Sprecher Navorro-Valls
am Freitag zum zweiten Mal ein Bulletin zum Gesundheitszustand des Papstes verlesen.
Seit vielen Stunden harrten die Gläubigen auf dem Petersplatz aus und beteten für
den offenbar sterbenden Papst. Hier die Meldungen seit Donnerstag Nacht auf einen
Blick:
01.04.05, 12.20 Uhr: Im Vatikan ruhige Geschäftigkeit In der
kleinen Vatikanstadt im Schatten von St. Peter ist trotz des todkranken Papstes normale
Geschäftigkeit zu spüren. In dem Viertel, in dem u.a. das vatikanische Gesundheitszentrum
liegt, gibt es keinerlei Aufregung. Der vatikanische Krankenwagen mit dem Kennzeichen
SCV 00780 parkt an seiner gewohnten Stelle. Auf dem Petersplatz stehen derweil tausende
von Menschen und schauen zu den Fenstern der päpstlichen Gemächer hinauf. Einige Ordensfrauen
beten kniend; Foto- und Fernsehreporter belagern den Platz von einer Absperrung am
Ende der "Via della Conciliazione" aus. Auch weiträumig um den Vatikan herum ist viel
Polizei-Präsenz festzustellen. (rv 01.04.05 sk)
01.04.2005, 12.08:
Israel - Gebete in Jerusalem und Betlehem Auch im Heiligen Land beten die Katholiken
für den Papst. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat die Gläubigen
zum Gebet für den Papst aufgerufen. In Bethlehem laden die Kirchen zu Gebeten und
Gottesdiensten ein. Papst Johannes Paul II. hatte das Heilige Land zuletzt im März
2000 besucht. Das Patriarchat zählt 71.000 Mitglieder in Israel, den Palästinensergebieten,
in Jordanien und auf Zypern. (afp 01.04.05 bp)
11.53 Uhr: Gläubige strömen
auf Petersplatz
Tausende Gläubige strömen auf den Petersplatz in Rom. Die
Via della Conciliazione ist seit den frühen Morgenstunden für den Verkehr gesperrt.
Fernseh- und Kamerateams aus aller Welt warten an der Absperrung zum Petersplatz auf
neue Nachrichten. Die Nachrichtenagenturen weltweit aktualisieren minütlich ihr Programm.
Das nächste Bulletin von Vatikansprecher Navarro-Valls ist für 12:30 angekündigt. (agi
01.04.05 bp) 01.04.2005, 11.48 Uhr: Indonesien betet für Papst
Im
größten islamischen Land der Erde haben sich Tausende Katholiken zum Gebet versammelt.
Papst Johannes Paul II. hatte mehrfach Christen und Moslems in Indonesien zur Versöhung
aufgerufen. Fast 90 Prozent der 220 Millionen Einwohner sind Moslems. In einigen Gebieten
stellen die Christen jedoch die Hälfte der Bevölkerung. Hier kommt es immer wieder
zu Gewaltakten. (afp 01.04.05 bp)
01.04.2005, 11.14 Uhr: Genesungswünsche
aus China Die kommunistische Regierung Chinas wünscht dem Papst eine "schnelle
Genesung". Das erklärte ein Sprecher des Außenministeriums jetzt vor der Presse. Die
Volksrepublik sei zu einer Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Vatikan bereit,
wenn "der Vatikan aufhört, sich in Chinas innere Angelegenheiten zu mischen", so der
Sprecher weiter. Chinesische Medien berichten über die akute gesundheitliche Krise
Johannes Pauls II.
Auch arabische Medien räumen dem Thema breiten Platz ein.
Die ägyptische Regierungszeitung Al Ahram titelt: "Papst im Todeskampf". Der Satelliten-Fernsehsender
Al Arabiya aus Dubai zeigt Bilder der betenden Menschen auf dem Petersplatz und informiert
über den Gesundheitszustand Johannes Pauls. Auch Al Dschasira aus Quatar berichtet. (rv/ansa
01.04.05 sk)
01.04.2005, 11.04 Uhr: Ruini, "Papst bei Bewusstsein" "Er
ist ruhig und bei Bewußtsein." Das berichtet Kardinal Camillo Ruini, der Vorsitzende
der italienischen Bischofskonferenz, nach einem Besuch am Krankenbett von Johannes
Paul II. "Ich habe einen Moment mit ihm gebetet - für mich war das ein zutiefst aufwühlender
Moment." Johannes Paul habe sich "ganz dem Willen Gottes ergeben", so der Kardinal
weiter. Er bitte alle Römer und Italiener, verstärkt für den todkranken Papst zu beten.
01.04.05,
10.57 Uhr: "Nacht der Angst" Düster und pessimistisch sind die Berichte
der italienischen Zeitungen über den Gesundheitszustand des Papstes. «Die Agonie des
Papstes», titelt die linksliberale «La Repubblica» heute. Das konservative Mailänder
Blatt «Il Giornale» schreibt: «Der Papst am Ende des Lebens». Johannes Paul II. durchlebe
einen «heroischen Leidensweg». Auch der «Corriere della Sera» spricht von der «Nacht
der Angst». (kna 01.04.05 sk)
01.04.2005, 10.48 Uhr: Weltweit Gebete
für den Papst In aller Welt beten derzeit Gläubige für den todkranken Papst.
Im Wiener Stephansdom halten sich deutlich mehr Betende als sonst auf, entzünden Kerzen
und halten Andacht, berichtete Dompfarrer Anton Faber gegenüber "Kathpress". Es herrsche
spürbare tiefe Betroffenheit. Auch in den kommenden Gottesdiensten werde im Stephansdom
für Johannes Paul II. gebetet, teilte Faber mit. Für 17 Uhr ist eine Herz-Jesu-Andacht
für den Papst geplant. Nach einem möglichen Eintreffen der Todesnachricht soll die
so genannte Pummerin für zehn Minuten geläutet werden, ebenso sollen die Glocken aller
übrigen Kirchen der Erzdiözese läuten. In seiner polnischen Heimat besuchen viele
Menschen Messfeiern, bei denen für Johannes Paul gebetet wird. Auch in China berichten
Medien über den kritischen Gesundheitszustand des Papstes; nach Informationen des
vatikanischen Nachrichtendienstes fides beten auch dort viele Menschen für den Papst.
In Italien, Spanien, Polen und Irland - den klassischen "katholischen Ländern" Europas
- rufen die Bischöfe zum Gebet auf. Kardinal Antonelli von Florenz erklärt, er sei
"überrascht und voller Schmerz über die Nachricht" vom kranken Papst. Der Bürgermeister
von Rom, Walter Veltroni, versichert, alle Einwohner der Ewigen Stadt dächten derzeit
an ihren kranken Ehrenbürger. Die Nachrichtenagentur adn-kronos gibt an, in der vatikanischen
"Sala Clementina" habe heute morgen um 9.30 Uhr eine Art Krisentreffen von Vatikan-Mitarbeitern
stattgefunden. Es sei von Bischof Renato Boccardo geleitet worden, der Johannes Paul
sehr nahesteht und derzeit Sekretär der Vatikanstadt ist. Im Saal nebenan hätten sich
einige Kurien-Kardinäle eingefunden, um für den kranken Papst zu beten. (agenturen
01.04.05 sk)
01.04.2005, 10.32 Uhr: Papst liegt offenbar im Sterben Papst
Johannes Paul II. liegt offenbar im Sterben. Nach Angaben des italienischen Fernsehsenders
Sky Italia hat der 84-Jährige das Bewußtsein verloren und liegt im Koma; dieser Meldung
widersprechen allerdings Vatikan-Kreise. Um 12.30 Uhr will der Vatikansprecher ein
Statement zum Gesundheitszustand Johannes Pauls abgeben. Gestern Abend hatte der Papst
nach einem Herzkreislauf-Kollaps in seinen Gemächern im Vatikan die Krankensalbung
erhalten. Der polnische Kardinal Andrzey Maria Deskur, ein enger Freund des Papstes,
erklärte heute: "Er dämmert friedlich weg." Das berichtet die Nachrichtenagentur agi.
Gestern abend hatte Johannes Paul wegen einer Harnwegs-Infektion einen aseptischen
Schock erlitten; dabei brach sein Herzkreislauf-System zusammen. Heute morgen war
er nach Angaben eines Vatikan-Insiders "schon einmal kurz vor dem Tod". Mittlerweile
sehe es aber so aus, als könne der Todeskampf des Papstes sich noch einige Tage hinziehen. (agenturen/rv
01.04.05 sk)
01.04.2005, 10.25 Uhr: Italienische Parteien sagen Wahlkampf
ab Alle Parteien haben aus Respekt vor dem Papst ihre politischen Demonstrationen
abgesagt. Am Montag und Dienstag finden in Italien die Regionalwahlen statt, zum Abschluss
des Wahlkampfes waren heute mehrere Kundgebungen geplant. (ansa/afp 01.04.05 bp)
01.04.2005, 10.22 Uhr: Papst im Koma? "Stimmt nicht" Nach Angaben
italienischer Medien hat der Papst das Bewußtsein verloren und liegt im Koma. Dieser
Meldung des italienischen Senders Sky Italia widerspricht bei der Nachrichtenagentur
afp allerdings eine Vatikan-Quelle: Der Papst liege nicht im Koma, sondern sei bei
Bewußtsein. Der Papst sei "wach und bereit", erklärt der polnische Pilgerseelsorger
in Rom, der Priester Konrad Hejmo. Um 12.30 Uhr will der vatikanische Pressesaal ein
neues Bulletin über den Gesundheitszustand des Papstes veröffentlichen. Kardinalvikar
Camillo Ruini, der heute morgen am Krankenbett des Papstes war, ruft alle Italiener
zum Gebet für Johannes Paul II. auf. Nach Angaben der Nachrichtenagentur adn-kronos
kümmert sich derzeit der Leibarzt Johannes Pauls, Renato Buzzonetti, um den todkranken
Papst. Ihm zur Seite stünden zwei Spezialisten für Wiederbelebung und ein Herzspezialist.
Erste Medien sollen schon einen Tod des Papstes gemeldet haben - voreilig. (rv/afp/adnkronos
01.04.05 sk)
01.04.2005, 09.58 Uhr: "Kardinäle nicht zusammengerufen" Die
Ärzte geben eine "sehr pessimistische Prognose" ab. Die Situation sei sehr ernst.
Das sagte Kardinal Jave Lorenzo Barragan am Morgen in einem Fernsehinterview. Die
Kardinäle seien nicht zusammen gerufen worden. sagte der Kurienkardinal auf Nachfrage.
Niemand habe ihm etwas gesagt, das erscheine ihm "etwas seltsam". (ansa 01.04.05
bp)
01.04.2005, 09.44 Uhr: Ruini eingetroffen Kardinal Camillo Ruini,
Generalvikar der Diözese Rom und Präsident der italienischen Bischofskonferenz, hat
sich in der Wohnung des Papstes im Vatikan eingefunden. Dem Kirchenrecht zufolge muss
der Generalvikar beim Eintreten des Todes die Bevölkerung informieren. Der Vatikansprecher
Joaquin Navarro-Valls befindet sich ebenfalls zur Zeit in den Gemächern des Papstes.
Für den späten Vormittag ist ein weiteres Bulletin angekündigt. (afp 01.04.05 bp)
01.04.2005,
09.29 Uhr: Polen betet für den Papst In ganz Polen beten Menschen für ihren
kranken Landsmann, den Papst. In vielen Kirchen landesweit werden Messen für den offenbar
sterbenden Johannes Paul gelesen. Die Bischöfe rufen dazu auf, jetzt nicht "schwarzen
Gedanken nachzuhängen". Bischof Tadeusz Pieronek aus Krakau - der alten Bischofsstadt
des jetzigen Papstes - gibt die Parole aus: "Keine Panik - Ruhe bewahren." Erzbischof
Josef Zycinski von Lublin meint: "Die Stunde von Golgotha ist da. Denken wir jetzt
an alles, was er geleistet hat. Wenn ich an seiner Stelle wäre und täglich um jede
Geste gegen biologische Zwänge kämpfen müßte, dann wäre ich lieber schon bei Gott",
so der Erzbischof. In Wadowice, dem Geburtsort des Papstes vor bald 85 Jahren, spricht
ein Vertreter der Bürgermeisterin von "unglaublicher Spannung". Die Berichte über
den Gesundheitszustand des Papstes seien "erschreckend". Moslems in Polen wollen
bei ihren Freitagsgebeten besonders an den todkranken Papst denken. Das versprach
der Mufti der Islam-Union Polens, Tomasz Miskiewicz, der etwa 7.000 polnische Moslems
vertritt. Der italienische Außenminister Gianfranco Fini spricht seitens seiner
Regierung von "tiefer Anteilnahme". Die ganze Welt "hält jetzt den Atem an", so Fini.
Der Papst bedeute viel für die Kirche und für die ganze Menschheit. (ansa/afp 01.04.05
sk)
01.04.2005, 09.16 Uhr: Neues Bulletin am späten Vormittag Der
Vatikan will am "späten Vormittag" ein neues Bulletin zum Gesundheitszustand des Papstes
veröffentlichen. Das erklärte der Vize-Direktor des vatikanischen Pressesaals, Pater
Ciro Benedettini, heute morgen gegenüber Journalisten. Derweil berichten Medien in
aller Welt über den Todeskampf von Johannes Paul II. Der erste russische Fernsehkanal
machte heute in seinen Nachrichtensendungen mit der Meldung über den kranken Papst
auf. Der "Pervi Kanal" ist der einzige russische TV-Sender, der landesweit zu empfangen
ist. Auch andere russische Medien berichten "auf trockene, neutrale Art", so die Nachrichtenagentur
ansa. Dagegen hätten neue Erkenntnisse zum Attentat auf den Papst von 1981 überhaupt
kein Echo in den russischen Medien gefunden. (ansa 01.04.05 sk)
01.04.2005,
09.07 Uhr: Ratzinger eingetroffen Der deutsche Vatikan-Kardinal Joseph Ratzinger
ist im Apostolischen Palast eingetroffen. Ratzinger, der die Glaubenskongregation
leitet und Dekan des Kardinalskollegiums ist, kam mit seinem Wagen und wollte wartenden
Journalisten keine Erklärung abgeben. Der italienische Anästhesist Corrado Manni glaubt,
dass der Papst "am Ende seines Lebens" ist. "Die gesundheitliche Krise des Heiligen
Vaters scheint sich immer mehr zu verschlimmern", so Manni, der oft auch bei Papst-Operationen
mitgewirkt hat, laut einer Nachrichtenagentur. Derweil belagern Journalisten und
Fernsehteams den Vatikanischen Pressesaal, der sonst immer um 9 Uhr öffnet. Sie hoffen
auf eine neue Erklärung von Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls. (agenturen 01.03.05
sk) 01.04.2005, 08.39 Uhr: "Er stirbt, ist aber bei Bewusstsein" "Johannes
Paul II. stirbt im Moment - er ist ruhig und weiterhin ziemlich bei Bewußtsein." Das
sagt der Direktor der "Vatican Service News" und des italienischen TV-Senders "Tele
Padre Pio", Jarek Cielecki. Nach Angaben der Nachrichtenagentur reuters hat der Papst
gestern Abend nicht nur einen Kreislauf-Zusammenbruch erlitten, sondern auch Herzversagen.
(adnkronos 01.04.05 sk)
01.04.2005, 08.31 Uhr: Viele Gläubige auf Petersplatz Einige
hundert Gläubige und Dutzende von Journalisten und Kameraleuten sind heute morgen
auf den Petersplatz gekommen, wo sie hoffen, Neues über den Gesundheitszustand des
Papstes zu erfahren. Schon um 7.30 Uhr hat die Polizei die "Via della Conciliazione",
die auf den Petersdom zuführt, für den Verkehr gesperrt. Die Basilika ist geöffnet,
in einer Seitenkapelle dort wird eine Messe gefeiert. Am Bronzetor, dem Eingang in
den Apostolischen Palast vom Petersplatz aus, halten zwei Schweizergardisten Wache.
Fernsehjournalisten aus aller Welt berichten vom Petersplatz oder aus der Umgebung;
die Sicherheitskräfte - Polizei, Carabinieri, städtische "Vigili" u.a. - sind sehr
präsent. Einige Gläubige beten auf dem Platz, Ordensfrauen laufen zu Fuß über die
"Via della Conciliazione" auf den Vatikan zu. (rv/ansa 01.04.05 sk)
01.04.2005,
08.18 Uhr: Krankheitsbild negativ entwickelt Nach dem Kreislauf-Zusammenbruch
des Papstes gestern Nachmittag hat sich seine Lage zunächst stabilisiert. Offenbar
sprach Johannes Paul zunächst auf eine Antibiotika-Therapie an, so sein Sprecher Joaquin
Navarro-Valls. Dann aber habe sich das Krankheitsbild "negativ entwickelt". Heute
morgen gilt der Gesundheitszustand des Papstes als "sehr, sehr ernst". Die gesundheitliche
Krise des Papstes war am Nachmittag - eine Quelle nennt 18 Uhr - aufgetreten. Kurz
nach 19 Uhr erhielt Johannes Paul die Krankensalbung, ein Sakrament, das auf einen
würdigen christlichen Tod vorbereiten soll. Eine solche Krankensalbung hatte Johannes
Paul II. schon nach dem Attentat auf ihn am 13. Mai 1981 bekommen. Zwischen 22 und
23 Uhr informierte der Vatikan Journalisten über die gesundheitliche Krise des Papstes.
Gleichzeitig schien aber schon eine gewisse Stabilisierung im Zustand Johannes Pauls
einzutreten. (rv 01.04.05 sk)
01.04.2005, 08.11 Uhr: Papst will im Vatikan
bleiben Der Papst hat sich gestern während seiner akuten gesundheitlichen Krise
mit dem Wunsch durchgesetzt, in seinem Zimmer im Vatikan zu bleiben. Das erklärt Vatikansprecher
Joaquin Navarro-Valls. Auch in den päpstlichen Gemächern, so der Sprecher, der selbst
Arzt ist, sei eine umfassende Gesundheitsversorgung für Johannes Paul sichergestellt. (rv
01.04.05 sk)
01.04.2005, 08.03 Uhr: "Septischer Schock" Papst Johannes
Paul II. liegt offenbar im Sterben. Nach Angaben seines Sprechers erlitt der 84-jährige
gestern Nachmittag einen Kreislauf-Zusammenbruch und eine Blutvergiftung; die Nachrichtenagentur
afp spricht sogar von einem Herzinfarkt. Aus der Umgebung des Papstes heißt es, sein
Zustand sei "sehr, sehr ernst". Der Papst leidet unter Parkinson, akuter Atemnot und
einer Harnwegs-Infektion; nach einem Luftröhrenschnitt von Februar wurde er die letzten
Tage nur noch flüssig ernährt und hat nach afp-Angaben seit dem Eingriff 19 Kilo abgenommen.
Der persönliche Sekretär des Papstes, Erzbischof Stanislaus Dziwisz, ist nach Fernsehangaben
wegen einer Grippe nicht an der Seite Johannes Pauls, um ihn nicht anzustecken und
noch mehr zu schwächen. Der Vatikan bestätigt, dass der Papst gestern Abend die Krankensalbung
erhalten hat. Laut Vatikan-Sprecher Navarro-Valls ist Johannes Paul "bei Bewusstsein
und in gelassener Stimmung". Heute um 6 Uhr habe er die Heilige Messe konzelebriert.
(rv 01.04.05 sk) 01.04.2005, 07.49 Uhr: Navarro, "Papst-Zustand sehr kritisch" Hier
ist der Wortlaut der Erklärung von Vatikan-Sprecher Navarro-Valls von 6 Uhr 30: "Der
Zustand des heiligen Vaters ist heute früh sehr ernst. Gestern Nachmittag erlitt er
infolge seiner Harnwegsinfektion eine Blutvergiftung und einen Kreislaufzusammenbruch.
Der Heilige Vater erhielt sofort eine medizinische Erstversorgung vom Ärzteteam in
seiner Wohnung. Es wurde der Willen des Heiligen Vaters respektiert, in seinem Appartment
zu bleiben, wo im übrigen eine vollständige und wirksame medizinische Versorgung zur
Verfügung steht. Am späten Nachmittag des gestrigen Tages erreichten die Ärzte eine
zeitweilige Stabilisierung des klinischen Bildes, die sich aber in den darauffolgenden
Stunden negativ entwickelte. Der Zustand des Heiligen Vaters wird aufmerksam verfolgt
und überwacht.l Der Heilige Vater ist bei Bewusstsein und in gelassener Stimmung.
Gestern Abend um 19 Uhr 17 hat er die Krankensalbung erhalten. Heute um 6 Uhr hat
der Papst die Heilige Messe konzelebriert. Der Kardinalstaatssekretär und die
unmittelbaren Mitarbeiter des Papstes, die mit ihm im Gebet vereint sind, verfolgen
die Entwicklung der Erkrankung Seiner Heiligkeit. Der Papst wird von seinem Leibarzt
Dr. Renato Buzzotti betreut, außerdem von zwei Renaimations-Spezialisten, einem Herz-Spezialisten,
einem HNO-Facharzt und zwei Krankenschwestern." (rv 01.04.05 gs)
31.03.2005,
00.16 Uhr: Menschenmenge auf Petersplatz Immer mehr Menschen drängen sich am
Petersplatz, wo Ärzte offenbar hoch oben im Päpstlichen Palast um das Leben Johannes
Pauls II. kämpfen. Außer den obligatorischen TV-Journalisten und einigen Ordensfrauen
sieht man viele Touristen, die noch Fotos schießen; der Verkehr vor dem Platz ist
ungewöhnlich dicht. Polizisten überwachen die Szene. Die Fenster in den päpstlichen
Gemächern sind mittlerweile fast alle dunkel. Das Anna-Tor, der normalerweise wichtigste
Zugang in die Vatikanstadt, schloß um Punkt Mitternacht. (rv 31.03.05 sk)
31.03.2005,
00.10 Uhr: "Um 21 Uhr wussten die Ersten Bescheid" Die akute gesundheitliche
Krise ist beim Papst am Donnerstag mindestens zwei Stunden vor ihrem Bekanntwerden
aufgetreten. Im Vatikan wußten nach Radio-Vatikan-Informationen schon vor 21 Uhr einige
Mitarbeiter davon, dass es Johannes Paul schlechter geht. Das Arbeits-Gebäude von
Radio Vatikan in der Nähe der Engelsburg, das normalerweise vor 21 Uhr schließt, blieb
diesmal geöffnet. (rv 31.03.05 sk)
31.03.2005, 00.03 Uhr: Schönborn,
"Letzte Phase"
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sieht Johannes Paul
II. in der letzten Phase seines Lebens. Der Papst gehe «nach menschlicher Voraussicht
dem Ende seines Lebens zu», sagte Schönborn laut ORF am Donnerstag Abend bei einem
Gottesdienst in Jerusalem. Der Kardinal habe dem Kirchenoberhaupt gewünscht, «dass
die Zeit des Aufatmens für ihn kommt». Schönborn äußerte sich offenbar vor Bekanntwerden
der neuen gesundheitlichen Krise des Papstes. (kna 31.03.05 sk)
31.03.2005,
23.58 Uhr: New York Times war schnellste Die renommierte "New York Times" war
wohl die erste Zeitung, die die Nachricht von der akuten gesundheitlichen Krise des
Papstes weiterverbreitet hat. Das glaubt die italienische Nachrichtenagentur adn-kronos.
In der "NYT" erklärt ein Vatikan-Mitarbeiter, der Gesundheitszustand Johannes Pauls
sei "bis vor wenigen Stunden stabil" gewesen. Die Zeitung nennt außerdem hohes Fieber
und starken Fall des Blutdrucks als typische Symptome einer Harnwegs-Infektion. Sie
zitiert außerdem Kardinal Renato Martino, den Präsidenten des päpstlichen Friedens-Rates,
mit den Worten: "Wir werden alles tun, damit der Papst am Leben bleibt." (adnkronos
31.03.05 sk)
31.03.2005, 23.51 Uhr: Papst spricht auf Antibiotika an Der
Papst spricht offenbar schon auf die Antibiotika-Therapie an. Das meldet die Nachrichtenagentur
ansa. Ähnliches ist auch direkt aus dem Vatikan zu hören. Der Gesundheitszustand Johannes
Pauls II. bleibe aber weiter ernst. Der Leiter der Notaufnahme der Gemelli-Klinik
im Norden von Rom, Professor Rodolfo Proietti, erklärt, derzeit sei keine Einlieferung
des Papstes in die Klinik vorgesehen. Nach ansa-Angaben ist an der Poliklinik aber
"alles bereit" für eine mögliche Einlieferung des Papstes. Der TV-Sender Sky Italia
vermutet, dass der Papst derzeit in zu prekärem Zustand sei, um in ein Krankenhaus
gebracht zu werden. (ansa 31.03.05 sk)
31.03.2005, 23.43 Uhr: Live-Debatte
wegen Papst unterbrochen Ein italienischer Fernsehsender hat auf Bitten des
populären Links-Politikers Francesco Rutelli um 23.3o Uhr eine Live-Debatte abgebrochen,
um über die gesundheitliche Krise des Papstes zu berichten. Rutelli, einer der bekanntesten
Vertreter des Mitte-Links-Bündnisses von Romano Prodi, rief dabei zu einem Ende des
Wahlkampfs zu den Regionalwahlen vom Wochenende auf und warnte vor Polemik. Der
italienische Agrarminister Alemanno erschien nach Mitternacht am Petersplatz, wo er
für den kranken Papst beten wollte. Derweil spekuliert die Nachrichtenagentur
adn-kronos über mögliche Folgen der Krise auf die Wahlen in vierzehn von zwanzig italienischen
Regionen am Sonntag und Montag. Wenn viele Italiener aus dem ganzen Land nach Rom
kämen, um dort für Johannes Paul zu beten, habe das massive Auswirkungen auf den Wahlverlauf. (adnkronos/rv
31.03.05 sk)
31.03.2005, 23.35 Uhr: Läden zu beim Papst Helfer haben
kurz nach 23 Uhr die Fensterläden der päpstlichen Gemächer im vatikanischen "Palazzo
Apostolico" geschlossen. Das beobachteten Journalisten vom Petersplatz aus. Normalerweise
bleiben die Läden immer offen. Das Licht in den päpstlichen Zimmern brennt offenbar
weiter. (adnkronos 31.03.05 sk)
31.03.2005, 23.31 Uhr: Sterbesakramente
für den Papst Nach Fernsehberichten hat Papst Johannes Paul II. die Sterbesakramente
empfangen. Aus dem Vatikan gibt es für diese Meldung derzeit keine Bestätigung; sie
wird aber von vielen Beobachtern für möglich gehalten. Der italienische TV-Sender
RAI 1 berichtet, sowohl die Vatikan-Ärzte unter Renato Buzzonetti, dem Leibarzt des
Papstes, als auch die Ärzte der römischen Gemelli-Klinik, die ihn kürzlich wegen Infektion
und Atemnot behandelten, seien derzeit am Krankenbett des Papstes. Am Mittwoch hatte
Johannes Paul eine Nasen-Magen-Sonde zur flüssigen Ernährung bekommen. Die Nachrichtenagenturen
afp und ansa berichten, die Umgebung des Papstes sei sehr besorgt über seinen Gesundheitszustand.
Reuters zitierte schon um 21.56 Uhr, also vor Bekanntwerden der derzeitigen akuten
Krise, einen Vatikan-Priester mit den Worten: "Wir sind hier jetzt auf Stand-by. Keiner
glaubt, dass sich die Lage noch bessert, aber alle warten auf ein Wunder." (agenturen
31.03.05 sk)
31.03.2005, 23.23 Uhr: Medienansturm auf dem Petersplatz Um
22.23 Uhr hat die Nachrichtenagentur adn-kronos als erste von einer dramatischen Verschlechterung
im Gesundheitszustand des Papstes berichtet. Aus dem Vatikan ist zu hören, der Blutdruck
Johannes Pauls sei zeitweise dramatisch gefallen; derzeit wirke die Lage zwar ernst,
aber doch einigermaßen stabil. Vor dem Petersplatz versammeln sich Journalisten, um
zum Teil live über neue Entwicklungen zu berichten. Eine Handvoll Carabinieri überwachen
die Szene. Die Lichter im päpstlichen Arbeitszimmer, von dem aus sich der Papst noch
gestern mittag Pilgern auf dem Petersplatz zeigte, brennen immer noch. (rv 31.03.05
sk)
31.03.2005, 23.19 Uhr: Papst todkrank - Erstes Vatikan- Statement Hier
ist der genaue Text des Statements zum Gesundheitszustand des Papstes, das Vatikansprecher
Joaquin Navarro-Valls am Donnerstag kurz vor 23 Uhr veröffentlichte. "Den Heiligen
Vater hat heute hohes Fieber befallen. Grund ist eine Harnwegs-Infektion. Es wurde
mit einer geeigneten Antibiotika-Therapie begonnen. Der klinische Zustand wird genau
kontrolliert vom vatikanischen Ärzte-Team, das sich um ihn kümmert." (rv 31.03.05
sk)
31.03.2005, 23.15 Uhr: Papst hat hohes Fieber - Lage kritisch Krise
in der Nacht - der Gesundheitszustand des Papstes hat sich am Donnerstag abend offenbar
dramatisch verschlechtert. Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls bestätigte kurz vor
23 Uhr, dass Johannes Paul II. hohes Fieber habe. Grund sei eine Harnwegs-Infektion,
die jetzt mit Antibiotika bekämpft werde. Das vatikanische Ärzteteam behalte den kranken
Papst im Auge, versichert das Statement. Nach ersten Informationen spricht der Papst
auf die Antibiotika bereits an; die Lage scheint stabil, aber weiter kritisch. "Es
geht ihm sehr, sehr schlecht" - mit diesen Worten zitiert die Nachrichtenagentur ansa
einen Eingeweihten. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und seine Mitarbeiter würden
ständig über die gesundheitliche Krise des Papstes auf dem laufenden gehalten. An
der Spitze des Ärzteteams, das sich um Johannes Paul kümmere, stehe der Leibarzt des
Papstes, Renato Buzzonetti. Auf dem Petersplatz haben sich viele Journalisten, Ordensleute,
aber auch Neugierige versammelt; die Lichter in den päpstlichen Gemächern sind alle
bis auf eines gegen 23.30 Uhr erloschen. 31.03.05, 16:00 Uhr: Papst
tritt nicht zurück Trotz seiner Krankheit wird der Papst nicht zurücktreten,
"bis Gott ihn zu sich ruft". Das bekräftigte am Donnerstag Morgen ein dem Vatikan
nahestehender Publizist. In der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" schrieb
der Papst-Biograph und vielfache Buchautor Vittorio Messori wörtlich: "Egal, wie sich
seine Krankheit entwickelt - er wird nicht zurücktreten". Messori deutet an, dass
der Vatikan ihn zu dieser Aussage autorisiert hat. Entsprechende Signale gab es tatsächlich
auch aus dem Vatikan selbst. Schon vor drei Jahren hatte der Papst über Messori ausrichten
lassen, seine Gesundheit sei - so wörtlich - "nicht meine Sache, sondern sie liegt
in der Hand dessen, der mich in dieses Amt berufen hat". Johannes Paul sei derzeit
durchaus imstande, zu sprechen, so Messori weiter; er sei aber bei öffentlichen Auftritten
nervös und bringe deshalb kein Wort heraus. Nach Angaben der Nachrichtenagentur afp
hat Johannes Paul seit seinem Luftröhrenschnitt im Februar fast 19 Kilo abgenommen.
- Derweil registrierte man im Vatikan aber auch aufmerksam, dass einige Medien
in Europa - darunter die französische "Le Monde" - das öffentliche Leiden des Papstes
kritisieren. Vatikan-Kardinal Roberto Tucci meinte am Donnerstag im Gespräch mit uns:
"Ich würde gerne zumindest die Christen daran erinnern, dass die Kirche kein großes
internationales Unternehmen ist, sondern eine Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe.
Der Papst macht sich das Pauluswort zu eigen, das er immer wieder gepredigt hat: Ich
freue mich der Leiden, die ich für euch erdulde, und ich ergänze dadurch, was an den
Leiden Christi noch fehlt. Ich bin sicher: Der Papst denkt ständig daran. Vielleicht
kann der leidende Papst der Kirche sogar sehr viel mehr geben als vorher, als es ihm
noch gut ging..." (rv 31.03.05 sk)