2005-03-31 23:15:20

Papst hat hohes Fieber - Zustand kritisch, aber derzeit stabil


Krise in der Nacht - der Gesundheitszustand des Papstes hat sich am Donnerstag abend offenbar dramatisch verschlechtert. Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls bestätigte kurz vor 23 Uhr, dass Johannes Paul II. hohes Fieber habe. Grund sei eine Harnwegs-Infektion, die jetzt mit Antibiotika bekämpft werde. Das vatikanische Ärzteteam behalte den kranken Papst im Auge, versichert das Statement. Nach ersten Informationen spricht der Papst auf die Antibiotika bereits an; die Lage scheint stabil, aber weiter kritisch. "Es geht ihm sehr, sehr schlecht" - mit diesen Worten zitiert die Nachrichtenagentur ansa einen Eingeweihten. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und seine Mitarbeiter würden ständig über die gesundheitliche Krise des Papstes auf dem laufenden gehalten. An der Spitze des Ärzteteams, das sich um Johannes Paul kümmere, stehe der Leibarzt des Papstes, Renato Buzzonetti. Auf dem Petersplatz haben sich viele Journalisten, Ordensleute, aber auch Neugierige versammelt; die Lichter in den päpstlichen Gemächern sind alle bis auf eines gegen 23.30 Uhr erloschen.

Trotz seiner Krankheit wird der Papst nicht zurücktreten, "bis Gott ihn zu sich ruft". Das bekräftigte am Donnerstag Morgen ein dem Vatikan nahestehender Publizist. In der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" schrieb der Papst-Biograph und vielfache Buchautor Vittorio Messori wörtlich: "Egal, wie sich seine Krankheit entwickelt - er wird nicht zurücktreten". Messori deutet an, dass der Vatikan ihn zu dieser Aussage autorisiert hat. Entsprechende Signale gab es tatsächlich auch aus dem Vatikan selbst. Schon vor drei Jahren hatte der Papst über Messori ausrichten lassen, seine Gesundheit sei - so wörtlich - "nicht meine Sache, sondern sie liegt in der Hand dessen, der mich in dieses Amt berufen hat". Johannes Paul sei derzeit durchaus imstande, zu sprechen, so Messori weiter; er sei aber bei öffentlichen Auftritten nervös und bringe deshalb kein Wort heraus. Nach Angaben der Nachrichtenagentur afp hat Johannes Paul seit seinem Luftröhrenschnitt im Februar fast 19 Kilo abgenommen. -
Derweil registrierte man im Vatikan aber auch aufmerksam, dass einige Medien in Europa - darunter die französische "Le Monde" - das öffentliche Leiden des Papstes kritisieren. Vatikan-Kardinal Roberto Tucci meinte am Donnerstag im Gespräch mit uns: "Ich würde gerne zumindest die Christen daran erinnern, dass die Kirche kein großes internationales Unternehmen ist, sondern eine Gemeinschaft im Glauben und in der Liebe. Der Papst macht sich das Pauluswort zu eigen, das er immer wieder gepredigt hat: Ich freue mich der Leiden, die ich für euch erdulde, und ich ergänze dadurch, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich bin sicher: Der Papst denkt ständig daran. Vielleicht kann der leidende Papst der Kirche sogar sehr viel mehr geben als vorher, als es ihm noch gut ging..."
(corriere/rv 31.03.05 sk)
(rv 31.03.05 sk)







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