2005-03-30 13:13:08

Vatikan: Papst-Attentat, Bulgarien öffnet Archive


Bulgarien wird einer italienischen Parlamentskommission seine Geheimdienst-Archive öffnen, um zur Klärung der Hintergründe des Papstattentates von 1981 beizutragen. Das hat der Sprecher der bulgarischen Regierung Dimitar Tzonev angekündigt.
Dass die italienische Parlamentskommission neuerlich die „bulgarische Spur“ verfolge, sei „nicht als Anschuldigungen gegen Bulgarien“ zu sehen, zitiert der bulgarische Nachrichtendienst Mediapool den Regierungssprecher. Die italienische Parlamentskommission, die seit 2002 besteht, hat ihre Ermittlungen nach dem Erscheinen des neuen Papst-Buches „Gedächtnis und Identität“ wieder aufgenommen, in dessen Schlusskapitel Johannes Paul sich an das Attentat vom Mai 1981 erinnert. Ein Sprecher der Parlamentskommission, der Abgeordnete Enzo Fragalà, lobte in einer Stellungnahme die bulgarische Regierung für ihren Entschluss, die Geheimdienst-Archive zu öffnen. Er werde in Sofia ein internationales Ansuchen um Amtshilfe einreichen, damit unabhängige Fachleute die entsprechenden Dokumente einsehen könnten.
Die Kommission will herausfinden, ob der türkische Attentäter Ali Agca vom sowjetischen Geheimdienst KGB die Waffen für den Anschlag erhalten hat und wer seine dreimonatige Unterweisung für das Attentat in einem staatlichen Hotel in Sofia angeordnet hatte. Agca selbst hatte angegeben, dass er vom bulgarischen kommunistischen Geheimdienst den Auftrag zum Mord an Johannes Paul erhalten habe. Die Bulgaren hätten ihrerseits mit direkter Weisung des KGB gehandelt. Allerdings hatte Acga sich später in Widersprüche verstrickt; später bezeichnete er sich als Einzeltäter.
Ob die Öffnung der bulgarischen Geheimdienst-Archive neues Licht auf das Attentat wirft, bleibt ungewiss. Kurz vor dem Zusamenbruch des Kommunismus hat der damalige Innenminister Bulgariens 144.000 Geheimdienstdossiers vernichten lassen.
(ansa / adnkronos / kreuz.net 30.03.05 gs)







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