Wegen der Krankheit des Papstes ist es unsicher, welche Termine Johannes Paul II.
in nächster Zeit wahrnehmen kann. Aus dem Vatikan ist zu hören, die Ärzte hätten ihm
zu strikter Ruhe geraten; an Spekulationen über eine neue Einweisung ins Krankenhaus
ist im Moment offenbar nichts dran. Für die Dauer seiner Rekonvaleszenz hat Johannes
Paul seine traditionellen Mittwochs-Audienzen abgesagt; nicht ausgeschlossen ist aber,
dass er sich stattdessen am Fenster zeigt. Der für Ende April geplante Besuch des
Papstes im römischen Quirinal, dem Amtssitz des italienischen Präsidenten, könnte
verschoben werden. An einer Teilnahme des Papstes am Kölner Weltjugendtag im August
hält der Vatikan fest.
Der italienische Kardinal Ersilio Tonini spekuliert in einem Zeitungsinterview über
einen möglichen Rücktritt Johannes Pauls. Der Kardinal wörtlich: "Sollte er eines
Tages merken, dass sein Geist nicht mehr mitmacht und der Schaden für die Kirche groß
sein könnte, dann wäre er der erste, der sagt: Es reicht." Der italienische Philosoph
und Ex-Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari, meint, ein großer Papst wie Johannes
Paul könne eigentlich nicht zurücktreten. Er werfe auch schweigend und krank einen
so breiten Schatten, dass zu seinen Lebzeiten kein anderer neben ihm Aufmerksamkeit
auf sich ziehen könnte.
(rv/ag 29.03.05 sk)