Eine friedliche Revolution in Simbabwe - dazu hat der Erzbischof von Bulawayo, Pius
Ncube, aufgerufen. In einem Interview der Zeitung "The Independent" sagte der Kirchenmann,
die Bevölkerung Zimbabwes sei bis heute mit ihrem Diktator Robert Mugabe viel zu geduldig
gewesen.
Seit der Unabhängigkeit Simbabwes 1980 ist Robert Mugabe an der Macht - und deshalb
sei es an der Zeit, dass die Leute den Mut fassten für einen "breiten, aber nicht
gewaltsamen Volksauftstand, der diese Regierungsleute vertreibt", so Erzbischof Ncube
wörtlich. Ausdrücklich bezieht sich der Kirchenmann, der einer der wenigen Kritiker
des Diktators ist, dabei auf die "orangene Revolution" in der Ukraine. Die Wahlen,
die für den kommenden Donnerstag in Simbabwe angesetzt sind, können nach Meinung von
Erzbischof Ncube keinerlei Änderungen bringen, denn - so sagt er es - die Wahlen seien
von vorneherein schon so zugeschnitten worden, dass sie Mugabes Leuten den Sieg garantieren.
Die einzige Möglichkeit, den Diktator zu bekämpfen, ist daher nach Ncubes Ansicht
ein friedlicher Volksaufstand. Erzbischof Ncube kritisiert schon seit Jahren Mugabe,
dem er neben Korruption vor allem Menschenrechtsverletzungen und das Zugrunderichten
seines Heimatlandes vorwirft. Aus Regierungskreisen kam scharfe Kritik an dem mutigen
Erzbischof: Der Oberhirte sei ein Lügner, man erwarte von ihm, dass er zum Wohle des
Staates ruhig sei. Unterdessen wirft die Opposition in Simbabwe Präsident Mugabe vor,
mit Hilfe von Nahrungsmitteln in dem maroden Land Stimmen zu kaufen; man müsse die
Mitgliedskarten von dessen Partei vorweisen, um überhaupt etwas zu essen bekommen,
berichtet die südafrikanische Zeitung "The Independent", was auch Erzbischof Ncube
in seinem Interview so sagt. Simbabwe erleidet große Nahrungsmittelknappheit - vor
allem wegen des "Nahrungsprogramms" von Robert Mugabe, der vor einiger Zeit die funktionierenden
Farmen ihren weißen Besitzern wegnahm, um sie landlosen Schwarzen zu übereignen. Letztes
Jahr noch hatte Mugabe in einem Fernsehinterview gesagt, sein Land brauche keine internationale
Hilfe, was Nahrung angeht. "Warum uns mit Essen bewerfen, das wir nicht brauchen?",
so Mugabe damals wörtlich gegenüber SkyNews.
Mittlerweile hat ein Regierungsvertreter gegenüber einer Zeitung unterstrichen, auch
für weiße Simbabwer sei ein Platz in seinem Land. Die Regierung von Robert Mugabe
strecke den weißen Bürgern die Hand zur Versöhnung hin.
(ansa/iol.co.za 28. 3. 05 lw)