2005-03-26 11:18:35

Vatikan: Hofprediger gegen DaVinci-Code


Bei der gestrigen Karftreitagsliturgie in der Peterskirche hat der päpstliche Hofprediger in seiner Homilie viele aktuellen Themen angesprochen. Ausgehend von dem lateinischen Hymnus des "Ave verum" legte Pater Raniero Cantalamessa das Geheimnis des Leidens und Sterbens Jesu Christi aus. Im Annehmen des Leids Christi komme seine Sanftmut besonders zum Ausdruck, so der Kapuziner:
"Die Sanftmut Christi rechtfertigt jedoch nicht die Gewalt, die heute ihm gegenüber zu beobachten ist, sondern macht sie sogar noch unverständlicher und abscheulicher. Vor einigen Jahren hat René Girard darauf hingewiesen, dass Christus mit seinem Opfer dem perversen Mechanismus des Sündenbocks ein Ende gesetzt hat, indem er selbst dessen Konsequenzen durchlitt. Betrübt muss man feststellen, dass dieser perverse Mechanismus heute gegenüber Christus erneut abläuft, und zwar in einer bisher unbekannten Weise."
Sündenbock sei Christus heute in vielen Dimensionen, so Cantalamessa:
"Gegen ihn entlädt sich der ganze Groll, den ein gewisses „laizistisches", Denken angesichts der jüngsten Erscheinungen einer Verbindung von Gewalt und Sakralem angestaut hat. Wie es im Mechanismus des Sündenbocks üblich ist, wird das schwächste Element ausgewählt, um die eigene Wut an ihm auszulassen. „Schwach“ ist hier in dem Sinne zu verstehen, dass man Christus ungestraft verhöhnen kann, ohne die Gefahr einer Vergeltung, da die Christen seit langem darauf verzichtet haben, ihren Glauben gewaltsam zu verteidigen."
Eine besondere Anspielung brachte Cantalamessa dann auf den momentan in Italien herrschenden Streit um Krippen und Kreuze in Schulen und öffentlichen Gebäuden:
"Es handelt sich nicht nur um den Druck, der ausgeübt wird, um das Kreuz aus öffentlichen Gebäuden und die Krippe aus dem weihnachtlichen Brauchtum zu entfernen."
Und dann - Abrechnung mit dem Roman "Sakrileg":
"In unablässiger Folge wechseln Romane und Schauspiele einander ab, in denen die Gestalt Christi anhand unfassbarer und überhaupt nicht existierender neuer Dokumente und Entdeckungen nach Gutdünken manipuliert wird. Der Roman The Da Vinci Code ist nur das letzte, skrupelloseste Beispiel aus dieser Reihe. Es kommt in Mode, wird eine Art neues literarisches Genus. Die Tendenz, Christus der eigenen Epoche oder der eigenen Ideologie gemäß darzustellen, hat es immer gegeben. Doch waren es in der Vergangenheit wenigstens seriöse, menschenwürdige Anliegen (Jesus als Idealist, Jesus als Sozialist, als Revolutionär…). Unsere vom Sex besessene Zeit kann sich mittlerweile von Jesus kein anderes Bild mehr machen als das eines Gay ante litteram oder das eines Menschen, der predigt, dass das Heil in der Vereinigung mit dem weiblichen Prinzip liegt."
Geschäftemacherei vermutet der Prediger hinter vielen dieser zeitgeistigen Enwticklungen:
"Man spekuliert auf die enorme Resonanz, die der Name Jesu besitzt, und auf das, was er für große Teile der Menschheit bedeutet, um sich eine billige Popularität zu sichern oder um mit einer Werbung zu schockieren, die Symbole und Bilder aus dem Evangelium, wie das des Letzten Abendmahls, missbraucht. Alls das ist literarischer Parasitismus!"
(rv 26. 3. 05 lw)







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