Bei der traditionellen Karfreitagsprozession in der Jerusalemer Altstadt hat es heute
Morgen einen Zwischenfall gegeben. Eine Gruppe Moslmes wollte an einer Kreuzwegstation
die Katholiken nicht passieren lassen. Israelische Soldaten mussten eingreifen, nach
einem heftigen Wortwechsel konnte die Prozession mit hunderten Pilgern ihren Weg fortsetzen.
Der Kreuzweg führt über die Via Dolorosa zur Grabeskirche. Die Situation im Heiligen
Land ist derweil weiter angespannt: Israel plant 3 500 Siedler-Wohnungen im Westjordanland.
Der Trierer Bischof Reinhard Marx hatte noch in der vergangenen Woche nach einer Pilgerfahrt
ins Heilige Land von neuen - wenn auch vorsichtigen - Hoffnungen auf Frieden berichtet.
Im Augenblick ist es politisch ruhig. Man hat den Eindruck als warteten die beteiligten
Personen und Akteure etwas ab, wie wird sich die politische Lage entwickeln, aber
es ist natürlich auch eine verhaltene Hoffnung da, dass sich mit den personellen Veränderungen
auch substantiell etwas zum Frieden hin verändern kann. Aber ich wage da keine Prognosen,
denn in den letzten zehn, 15 Jahren haben wir schon so oft gehofft, dass es endgültig
zum Frieden kommt, so dass man da vorsichtig sein muss. Aber die Chancen sind mal
wieder besser.
Entsetzt war Marx jedoch über die Mauer in Israel. Eine bedrückende Erfahrung - für
die Pilger genauso wie für die Menschen vor Ort.
Ein Problem ist weiterhin die Mauer. Das darf man nicht verschweigen. Für uns war
es erschrecken, ja ich möchte fast sagen schockieren, zu sehen, wie Bethlehem eingemauert
wird. Die Mauer muss sich in diesen Tagen schließen, wir kamen also gerade noch mit
dem Bus durch, aber das ist natürlich eine erschreckende Erfahrung und das bedrückt
die Christen und die anderen Palästinenser natürlich genauso.
(rv/ansa/kathpress 25.03.05 bp)