Der Bestseller "Sakrileg" oder "Da Vinci Code", wie er im Original heißt, hat Wellen
geschlagen. Und zwar nicht nur mit seinen über 25 Millionen Exemplaren in 44 Sprachen,
sondern auch durch die Kritik gerade auch von Kirchenseite. Schließlich werden in
dem Buch phantastische Behauptungen über die Kirchengeschichte aufgestellt, die der
Autor durch die Blume als historisch gerechtfertigt hinstellt. Walter Brandmüller,
der Präsident der päpstlichen Historikerkommission macht eine ganze Gattung solcher
historisierender Romane aus:
"Nachdem in der Vergangenheit die Literaturgattung Science fiction großen Erfolg
hatte, erleben wir mit solchen Werken wie dem Sakrileg nunmehr den Boom einer anderen,
die man 'History fiction' nennen könnte."
Natürlich arbeite ein Romanschriftsteller - auch ein solcher, der historische Romane
schreibt - mit ganz anderen Methoden wie ein Historiker, so Brandmüller:
"Infam wird es nur dann, wenn man mit dem Anschein eines Tatsachenberichts versucht,
die Grundlagen des christlichen Glaubens, Ansehen und Glaubwürdigkeit der Kirche -
und nur dieser! - zu untergraben. Die katholische Kirche, Päpste und Vatikan als Elemente
eines ebenso raffinierten wie skrupellosen Sydikats zum Zweck des Machterhalts darzustellen
- das ist eine Masche, die bei einem bestimmten, halbgebildeten Publikum immer verfängt,
unabhängig davon, ob das mit Tatsachen belegt ist oder nicht."
Dass es mittlerweile Reisen auf den Spuren der Romane von Dan Brown nach Paris und
nach Rom gibt, dafür gibt es laut Brandmüller eine ganz einfache Erklärung:
"Es ist evident, dass es sich hier um eine bewusste Geschäftemacherei handelt,
wenn sogar Reisen auf den fiktiven Spuren fiktiver Ereignisse angeboten werden."
(rv 23. 3. 05 lw)