2005-03-23 15:27:59

Vatikan: Chefhistoriker über "Sakrileg"


Der Bestseller "Sakrileg" oder "Da Vinci Code", wie er im Original heißt, hat Wellen geschlagen. Und zwar nicht nur mit seinen über 25 Millionen Exemplaren in 44 Sprachen, sondern auch durch die Kritik gerade auch von Kirchenseite. Schließlich werden in dem Buch phantastische Behauptungen über die Kirchengeschichte aufgestellt, die der Autor durch die Blume als historisch gerechtfertigt hinstellt. Walter Brandmüller, der Präsident der päpstlichen Historikerkommission macht eine ganze Gattung solcher historisierender Romane aus:
"Nachdem in der Vergangenheit die Literaturgattung Science fiction großen Erfolg hatte, erleben wir mit solchen Werken wie dem Sakrileg nunmehr den Boom einer anderen, die man 'History fiction' nennen könnte."
Natürlich arbeite ein Romanschriftsteller - auch ein solcher, der historische Romane schreibt - mit ganz anderen Methoden wie ein Historiker, so Brandmüller:
"Infam wird es nur dann, wenn man mit dem Anschein eines Tatsachenberichts versucht, die Grundlagen des christlichen Glaubens, Ansehen und Glaubwürdigkeit der Kirche - und nur dieser! - zu untergraben. Die katholische Kirche, Päpste und Vatikan als Elemente eines ebenso raffinierten wie skrupellosen Sydikats zum Zweck des Machterhalts darzustellen - das ist eine Masche, die bei einem bestimmten, halbgebildeten Publikum immer verfängt, unabhängig davon, ob das mit Tatsachen belegt ist oder nicht."
Dass es mittlerweile Reisen auf den Spuren der Romane von Dan Brown nach Paris und nach Rom gibt, dafür gibt es laut Brandmüller eine ganz einfache Erklärung:
"Es ist evident, dass es sich hier um eine bewusste Geschäftemacherei handelt, wenn sogar Reisen auf den fiktiven Spuren fiktiver Ereignisse angeboten werden."
(rv 23. 3. 05 lw)







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