2005-03-23 10:16:17

Großbritannien: Abtreibung wird zum Wahlkampfthema


Das Thema Abtreibung gerät in Großbritannien in die Mühlen des Wahlkampfs. In zwei Monaten etwa wird ein neuer Premierminister gewählt: Umfragen-Wellenreiter Tony Blair ist für eine weitere Lockerung im Abtreibungsrecht, der konservative Herausforderer Michael Howard für ein strengeres Gesetz. Kardinal Murphy O`Connor und der anglikanische Primas-Erzbischof Rowan Williams haben sich in dieser Sache deutlich gegen Blairs Pläne geäußert. Die Überraschung ist jetzt, dass eine Umfrage ihnen Rückenwind gibt. Danach sind fast 60 Prozent der Briten für eine Einschränkung der Frist, innerhalb derer man in Großbritannien legal eine Abtreibung durchführen kann. Nur 24 Prozent stimmten für die Beibehaltung der jetzt gültigen Frist, die bei der 24. Schwangerschafts-Woche liegt. Der Erzbischof von Liverpool, Patrick Kelly, sagte uns dazu:"Das zeigt doch, dass es jetzt eine Chance gibt für eine neue und sehr ernsthafte Debatte. Wir müssen jetzt durchsetzen, dass eine grundsätzliche Debatte geführt wird. Wie der Erzbischof von Canterbury zu Recht sagt, ist das nicht einfach ein Streit um Schwangerschaftswochen und Fristen - wir müssen jetzt das ganze Thema Abtreibung angehen. Da wird einem menschlichen Wesen das Leben verweigert. Wenn wir das jetzt nicht klar sagen, rennen wir vor der Realität davon. In der Umfrage waren übrigens noch mehr Frauen als Männer für eine Verschärfung des Abtreibungsrechts. Ich glaube, da kommt jetzt allmählich die Stimme von Frauen durch, die eine Abtreibung durchgemacht haben. Nicht wenige von ihnen suchen Menschen, mit denen sie über diese Erfahrung sprechen können - ich glaube, das ist der Hintergrund dieses Stimmungsbildes. Es ist nicht so, wie viele uns das immer glauben machen wollten."
(rv 22.03.05 sk)







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