Der Kampf um das Leben von Terri Schiavo scheint verloren. Das Berufungsgericht von
Georgia hat entschieden, dass die 41-jährige Wachkoma-Patientin nicht wieder künstlich
ernährt werden soll. Es lehnte damit einen Antrag ihrer Eltern ab. Terri Schiavo,
die nach einem Herzinfarkt seit 15 Jahren im Wachkoma lag, wird seit fünf Tagen nicht
mehr künstlich ernährt. Die Richter in Atlanta sprachen zwar von einem besonders tragischen
Fall. Sie entschieden aber mehrheitlich, Terri Schiavo keine Magensonde zu ihrer Ernährung
mehr einzusetzen. Damit gaben sie Terris Mann nach jahrelangem Rechtsstreit recht.
Dieser gibt an, seine Frau habe nicht so dahinvegetieren wollen. Jetzt verhungert
und verdurstet Terri Schiavo. Ihre Eltern wollen allerdings bis zum Obersten Gericht
in Washington gehen, um Terris Hungertod doch noch zu verhindern.
Mit „Abscheu und Bitterkeit“ verfolgt der Vatikan die jüngsten Entwicklungen im Fall
Schiavo. Bischof Elio Sgreccia von der Päpstlichen Akademie für das Leben sagte uns
gestern nach einem ersten, ebenfalls negativen Richterspruch in Florida:
„Das ist unerlaubt und schwerwiegend. Offenbar dürfen in den USA jetzt schon Gerichte
über Leben und Tod befinden... Ich verurteile nicht nur das Einstellen der künstlichen
Ernährung, sondern auch das Urteil, welches diesen Schritt rechtfertigt.“
Hoffentlich sei das jetzt kein Präzedenzfall, hofft der Vatikan-Bischof. Terri Schiavo
nach 15 Jahren im Wachkoma jetzt verhungern zu lassen, sei keine Euthanasie im strengen
Sinn des Wortes.
„Es ist kein guter Tod, sondern ein grausam herbeigeführter Tod. Es ist kein medizinischer
Akt. Es ist ein Entzug der Nahrung, die nötig wäre, um den Schmerz nicht zu fühlen,
um ihn zu lindern – um den Tod, der früher oder später eingetreten wäre, leichter
zu machen.“
(rv 23.03.05 sk)