Das orthodoxe Patriarchat von Jerusalem wird derzeit von einer schweren Krise erschüttert.
Anlaß ist der angebliche Verkauf von kirchlichen Immobilien in der Jerusalemer Altstadt
an "jüdische
Investoren aus dem Ausland". Das Patriarchat ist einer der größten
Grundeigentümer im Heiligen Land; unter anderem stehen die Knesset,
die israelische Präsidentenresidenz und das Amt des
Ministerpräsidenten auf Patriarchatsgrund. Der Verkauf, den eine israelische Zeitung
aufdeckte, verschärft die Vertrauenskrise zwischen der griechisch geprägten Hierarchie
und dem meist arabischen Kirchenvolk. Hinzu kommt offenbar eine Verwicklung des neuen
Patriarchen Irinaios I. in die Skandale, die derzeit die orthodoxe Kirche in Griechenland
erschüttern.
Das Patriarchat erklärt, es habe eine Untersuchung des umstrittenen Immobilienverkaufs
eingeleitet. Sollte dieser tatsächlich geschehen sein, sei er "null und nichtig",
weil Irinaios ihn nicht genehmigt habe. Auch der palästinensische Ministerpräsident
Ahmed Qurei will den Vorgang untersuchen lassen; er wittert ein Komplott mit dem Ziel,
"ganz Jerusalem jüdisch zu machen". Am letzten Freitag hatte die israelische Zeitung
"Maariv" von einem Verkauf der berühmten Hotels "Imperial" und "Petra" beim Jaffa-Tor
an jüdische Investoren berichtet. Vor allem das "Imperial" hat für die Palästinenser
große symbolische Bedeutung wegen politischer Treffen, die dort stattgefunden haben.
Seit diesem Zeitungsbericht muss sich Irinaios I. unter Polizeischutz
zum Gebet in die Jerusalemer Grabeskirche begeben.
(kathpress 21.03.05 sk)