Antisemitismus ist eine Sünde gegen Gott und die Menschheit - das hat Vatikan-Kardinal
Jean-Louis Tauran bei der Eröffnung des neuen Historischen Museums der Shoah in Jerusalem
betont. Nach katholischer Lehre gebe es "keinen Platz oder Grund für Hass gegen Juden",
sagte der Kardinal. Tauran, der frühere "Außenminister" des Heiligen Stuhles, war
als Vertreter Papst Johannes Pauls II. nach Israel gereist.
"Ich war sehr gerührt, weil ich in praktisch allen Treffen gebeten wurde, dem Heiligen
Vater die Genesungswünsche der Menschen zu überbringen. Die Rabbiner sagten mir, dass
die Gläubigen in die Synagogen kommen, um für die Gesundheit des Papstes zu beten.
Dass sie anerkennen, was dieser Papst für die Annäherung mit Riesenschritten an die
Juden getan hat. Und dass sich auch dank seines Wirkens das Klima verbessert hat."
Zudem hat Tauran beobachtet, dass sich der permanente Konflikt zwischen Israelis und
Palästinensern im Heiligen Land abzumildern scheint.
"Ich habe einen vorsichtigen Optimismus für die Region. Denn aus Erfahrung wissen
die Menschen im Heiligen Land, dass manchmal am Abend eine Lösung nahe ist, doch am
Morgen danach gibt es irgendein Attentat und alle Hoffnungen stürzen in sich zusammen.
Wir müssen also vorsichtig sein bei der Bewertung der Zukunft. Doch was ich persönlich
als ermutigend wahrnehme, ist dieser Wille, einander in die Augen zu schauen, einander
zu treffen und zu reden - das ist sehr positiv."
(rv 17.03.05 gs)