Österreich: Embryonen-Forschung schon heute überflüssig
"Heilmittel Embryo?" ist der Titel eines mehrtägigen Symposiums, das zur Zeit in Innsbruck
statt findet. Themen wie Klonen, Stammzellenforschung und Embryonenschutz stehen auf
der Tagesordnung; Veranstalter ist das Wiener Imabeinstitut. Das betreibt Medizin
und Forschung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes und steht unter dem
Patronat der Österreichischen Bischofskonferenz. Stammzellenforschung generell ist
kein Problem, sagt Institutsleiter Friedrich Kummer. Problematisch ist, woher die
Stammzellen entnommen werden:
Es gibt eine Menge Material, das mehr oder weniger gezielt anfällt und genutzt
wird. Ich spreche hier von abgetriebenen Foeten, die dazu verwendet werden, aber auch
Kulturen von Zellen, die man - nicht in Österreich, aber im Ausland - anlegt und die
dann angekauft werden können, die alle ihre ethischen Probleme praktisch auf dem Präsentierteller
vor sich hertragen. Und wenn man das übersieht und diesen Präsentierteller praktisch
zum Kippen bringt, setzt man sich einer Situation aus, über die man über kurz oder
lang die Steuerung verliert.
Das Tempo der aktuellen Forschung lasse fundierte ethische Diskussionen kaum noch
zu. Dabei sei die Forschung an den umstrittenen embryonalen Stammzellen gar nicht
das alleinige Allheilmittel, ergänzt Friedrich Kummer:
Wir sind in der Forschung aber auch in der Anwendung dieser Forschung bei den adulten
Stammzellen wesentlich weiter als bei den embryonalen. Man hat den Eindruck, dass
hier sehr ehrgeizig und miit einem ungeheuren Aufwand am falschen Ende investiert
wird. Wir sind wesentlich weiter gekommen. Wir haben unzweifelhafte, nicht nur im
Tierexperiment sondern auch beim Menschen, wenn es um die Wiederherstellung von Schäden
an Herz, Hirn, Rückenmark, Nervensystem usw. geht.
(radio stephansdom 12.03.05 bp)