2005-03-11 13:35:24

Libanon: Bischof Rai, das Problem heißt nicht Karame


Die Vereinten Nationen erhöhen den Druck auf Syrien. Morgen will UNO- Sondergesandter Roed-Larsen bei einem Besuch in Damaskus den syrischen Präsidenten Assad zum vollständigen Abzug seiner Truppen aus dem Libanon bewegen, schreibt die "Washington Post". Andernfalls droht die UNO, Syrien politisch und wirtschaftlich zu isolieren. Im Libanon selbst ist die politische Lage weiterhin äußerst unstabil: Präsident Lahoud hat gestern den vor zehn Tagen zurückgetreten Premier Omar Karame erneut mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Unterdessen hat sich der maronitische Bischof von Byblos, Beachara Rai, für einen nationalen Dialog zur Wiedererlangung der Unabhängigkeit des Libanons ausgesprochen.
"Die Probleme, die es zu lösen gilt, liegen in der Untersuchung des Mordes an Ex-Premier Hariri, im Abzug der syrischen Truppen und der syrischen Geheimdienstler, und in der Garantie auf Parlamentswahlen im kommenden Mai. Dies sind die drei Dinge, nach denen sich die öffentliche Meinung im Libanon richtet. Das Problem liegt nicht in der Person Karames, sondern in der Frage, ob seine künftige Regierung dazu in der Lage sein wird, neutral zu sein und auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen."
Bei den Wahlen im Mai dürfe es Damaskus nicht von neuem gelingen, eine Regierung von seinen Gnaden durchzusetzen, so der Bischof von Byblos. Eine solche Regierung wäre eine "Regierung der Unterwerfung".Von der jüngsten pro-syrischen Großdemonstration der Schiiten-Partei Hisbollah in Beirut mit angeblich mehr als 900.000 Teilnehmern zeigte sich Rai wenig beeindruckt.
"Die Kundgebung war von Syrien manipuliert. Die meisten Teilnehmer waren Syrer oder von Damaskus gelenkte Leute. Die Opposition wird bald mit neuen Kundgebungen dagegenhalten, und auch die Pro-Syrer haben wohl schon weiter Demosntrationen im Programm."
(rv/spiegel online 11.03.05 gs)







All the contents on this site are copyrighted ©.