Die Bischöfe haben Ricardo Blazquez in Madrid zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die
Wahl des moderaten Bischofs von Bilbao gilt in Fachkreisen als große Überraschung.
Zum ersten Mal wählten die Bischöfe einen Kandidaten, der weder Erzbischof noch Kardinal
ist. Blazquez betonte, dass die Bischofskonferenz an ihrer Position gegen Abtreibung,
Sterbehilfe und gleichgeschlechtliche Partnerschaften festhalte. Er betonte aber auch
seine Gesprächsbereitschaft der Regierung gegenüber. Zu seiner Wahl meinte er wörtlich:
"Darauf habe ich es nicht angelegt".
Der 52-jährige Kandidat, der in Avila geboren wurde und bislang Spaniens "Ökumene-Bischof"
ist, setzte sich gegen den bisherigen Vorsitzenden, Kardinal Antonia Maria Rouca Varela
von Madrid, durch; nach Angaben von "El Pais" scheiterte Roucos Wiederwahl an einer
einzigen fehlenden Stimme. Dem Wechsel an der Spitze der Bischofskonferenz kommt
Gewicht zu, weil die Kirche derzeit in eine Polemik mit der neuen Links-Regierung
verstrickt ist.
Einige Beobachter sehen in Blazquez Wahl eine "Ohrfeige" für Kardinal Rouco und seine
bisherige Linie gegenüber der Regierung. Die Bischöfe distanzieren sich damit offenbar
auch von der bisher harten Haltung der Bischofskonferenz zum baskischen Separatismus.
Bazquez hatte bislang in dieser Frage zu seinen baskischen Mit-Bischöfen gehalten
und sich gegen Dokumente der Bischofskonferenz gewandt, die vor einer Spaltung Spaniens
warnen.
(ap/telecinco 09.03.05 cw)